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Politik: „Mit dem Iran im Gespräch bleiben“

Ex-Schweizer Botschafter in Teheran fordert Dialog

Berlin - Bis Ende Juni soll Teheran auf das Angebotspaket der fünf Vetomächte im Sicherheitsrat und Deutschlands im Streit über das iranische Atomprogramm reagieren. Doch was geschieht, wenn der Iran Vorbehalte hat – wie es die Äußerungen der vergangenen Tage sehr nahe legen? Ganz wichtig ist es, im Dialog zu bleiben, sagt Tim Guldimann, ehemaliger Botschafter der Schweiz in Teheran. Der renommierte Diplomat hat dort auch die Interessen der USA vertreten und lehrt derzeit an der Universität in Frankfurt am Main. Noch vor zwei Monaten habe er kaum mehr mit einem friedlichen Ausgang der Krise gerechnet. Doch auch durch die „wirkliche Wende in der US-Politik“, sei jetzt „die Möglichkeit zu einer Lösung da“, so Guldimann am Mittwoch bei einer Veranstaltung des „Bonn International Center for Conversion“ in Berlin.

Bei der Forderung an Teheran, als Vorbedingung für Gespräche die Urananreicherung aufzugeben, sind Probleme programmiert – denn der Iran weist dies zurück. Hier seien vielleicht vorgeschaltete „Verhandlungen über Verhandlungen“ eine Lösung, sagt Guldimann. Beide Seiten können im Gespräch bleiben – und müssen den jeweiligen Standpunkt erst einmal nicht aufgeben. Gegenseitiger Respekt sei gerade für die Iraner wichtig, betont er. Deshalb hält er die beständige Argumentation mit „Sticks and Carrots“, Zuckerbrot und Peitsche, für schwierig. Das sei „ein Vokabular von Eseltreibern“, und der Iran sehe sich ungern als Esel.

Was den weiteren Verlauf des Atomstreits betrifft, appellieren die Diskutanten an die EU und vor allem Deutschland, den Konsens in Europa zu festigen – auch im Blick auf ein mögliches Scheitern der aktuellen Vorschläge. Karim Sadjadpour von der International Crisis Group betont sogar die „besonders entscheidende Rolle“ Berlins als eine Art „Heiratsvermittler“ zwischen Teheran und Washington. Gerade Deutschland könne mit seinen „guten Beziehungen zu beiden Seiten“ einiges bewirken, sagt er. cir

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