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Politik: Mit Gebeten gegen die Militärs

Muslimbrüder in Ägypten demonstrieren für Mursi.

Kairo - Tausende Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi haben in Ägyptens Hauptstadt Kairo das Ende des Fastenmonats Ramadan gefeiert – und dem Militär damit erneut die Stirn geboten. Unter einem Meer von Luftballons versammelten sie sich am Donnerstag in ihren von der Räumung bedrohten Protestlagern zum Morgengebet. Damit setzten sich die Anhänger Mursis über eine Anordnung der Übergangsregierung hinweg, nach der die beiden symbolträchtigen Plätze Rabaa al Adawija und al Nahda „umgehend“ geräumt werden sollten. Dort campieren die Islamisten seit einem Monat – teils mitsamt ihren Familien – und fordern Mursis Wiedereinsetzung ins Amt.

Die Regierung hatte am Mittwoch erneut mit einer gewaltsamen Auflösung der beiden Lager gedroht und erklärt, sich bislang lediglich aus „Rücksichtnahme auf den heiligen Monat Ramadan“ zurückgehalten zu haben. Interims-Ministerpräsident Hasem al Beblawi erklärte im Staatsfernsehen, wer „kein Blut an seinen Händen“ habe, könne auf Staatskosten nach Hause zurückkehren und werde nicht verfolgt. Die Anführer der Muslimbrüder riefen indes dazu auf, die Camps „bis zum Sieg“ aufrechtzuerhalten.

Die Muslimbrüder, denen auch Mursi angehört, halten seit dessen Entmachtung durch das Militär am 3. Juli beide Plätze im Zentrum von Kairo besetzt. Bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Islamisten wurden seit dem Umsturz mehr als 250 Menschen getötet. Mursi und einige weitere Führungskader der Muslimbruderschaft werden an einem geheimen Ort festgehalten.

US-Außenminister John Kerry und die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton forderten in einer gemeinsamen Erklärung die Freilassung gefangen gehaltener Politiker, ohne Mursis Namen zu nennen. Zuvor waren die Vermittlungsbemühungen internationaler Diplomaten zwischen den Konfliktparteien gescheitert. AFP

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