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Rasierte Köpfen beim Rudolf Heß-Gedenkmarsch durch Wunsiedel (Archiv, Symbolbild).

© Marcus Führer dpa/lsw

Mitglied der Atomwaffen Division: Behörden hindern US-Neonazi an Einreise nach Deutschland

Laut Medienbericht wollte der US-Amerikaner nach Deutschland einreisen. Am Flughafen Tegel wurde er abgefangen – und erhielt eine Einreisesperre.

Vergangenen Donnerstag ist am Flughafen Berlin-Tegel ein Mitglied der rechtsterroristischen Atomwaffen Division aus den USA an der Einreise gehindert worden.

Dies berichtet „Zeit Online“. Den Hinweis erhielten die deutschen Behörden vom US-amerikanischen FBI. Bei dem Mann handelt es sich um den US-Amerikaner Kyle M., der bei seiner Befragung angab, dass er in Deutschland heiraten und Urlaub machen wolle.

Laut „Zeit Online“ soll am Flughafen tatsächlich eine junge Frau aus Mecklenburg-Vorpommern auf den Amerikaner gewartet haben. Nach seiner Befragung wurde Kyle M. jedoch am selben Abend wieder zurück nach Dublin ausgeflogen, von wo aus sein Flug kam. Er erhielt eine Einreisesperre für Deutschland.

Rechtsterroristisches Netzwerk

Die Atomwaffen Division (AWD) ist eine gewaltbereite Neonazi-Gruppe aus den USA. Sie rufen zu einem Rassenkrieg gegen alle Andersdenkenden auf, hetzen gegen Juden und befürworten Gewalt. In den Vereinigten Staaten werden ihnen fünf Morde zur Laste gelegt. Bei mehreren Hausdurchsuchungen fanden Ermittler Sprengstoff und scharfe Waffen. Aus Sicht des FBI sei die Gruppe aus etwa 40 bis 80 Personen gewaltbereit und extrem gefährlich.

In Deutschland tauchte im Sommer 2018 erstmals ein Rekrutierungsvideo eines deutschen Ablegers auf. Die Gruppe sorgte vor Kurzem für Schlagzeilen, da sie die Grünen-Politiker Claudia Roth und Cem Özdemir mit dem Tode bedrohten. Derzeit ist noch nicht sicher, ob die Drohungen tatsächlich von einem deutschen AWD-Ableger oder Nachahmern stammen.

Direkte Verbindungen zwischen deutschem und amerikanischem AWD

Das deutsche AWD-Netzwerk erhalte aber gesichert Unterstützung aus den USA, so „Zeit Online“. Denn das Rekrutierungsvideo der deutschen AWD sei auch über Kanäle der US-amerikanischen AWD verbreitet worden.
Kyle M. soll sich nach Recherchen der Zeitung mehrmals in Deutschland aufgehalten haben. Er soll zudem Kontakte in die nationalsozialistische Black Metal-Szene (NSBM) in Deutschland gehabt haben. Ältere Profile in Sozialen Medien zeigen auch M.s direkte Verbindung zu dem thüringischen Neonazi und verurteilten Mörder Hendrik Möbius, der seit 2007 ein Plattenlabel und eine Konzertagentur für rechte Szenebands betreibt. (Tsp)

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