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Der Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig.

© dpa

Mitgliederentscheid: Schleswig-Holsteins SPD wählt Albig zum Spitzenkandidaten

Die SPD zieht mit Kiels Oberbürgermeister Torsten Albig als Spitzenkandidat in die vorgezogene Landtagswahl in Schleswig-Holstein. Albig setzte sich bereits im ersten Wahlgang eines Mitgliederentscheids gegen Landeschef Stegner durch.

Kiel - Große Überraschung bei der Kür des Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2012 in Schleswig-Holstein durch die SPD-Basis: Partei- und Fraktionschef Ralf Stegner ist im Duell gegen den Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig durchgefallen und muss nun in den eigenen Gremien um seine Spitzenämter fürchten. Bei einer Mitgliederbefragung, an der sich fast 70 Prozent aller 19.200 Sozialdemokraten des Landes beteiligten, bekam der 47-jährige Albig 57,22 Prozent Zuspruch, Stegner dagegen nur 32,15 Prozent. Die beiden übrigen Kandidaten Brigitte Fronzek und der Kieler Personalrat Mathias Stein galten von Anfang an als chancenlos. Die Elmshorner Bürgermeisterin erhielt 9,09 Prozent der Stimmen, Stein gar nur 1,28 Prozent. Formell soll Albig jetzt auf einem Parteitag im Spätsommer oder Herbst zum Spitzenkandidaten gewählt werden. Er bietet dem designierten CDU-Anwärter auf das Ministerpräsidentenamt, dem Partei- und Fraktionschef Christian von Boetticher, die Stirn. Dieser wird von der Union am 6. Mai auf einem Parteitag gekürt.

Für die SPD im hohen Norden deutet sich nun auch ein Wechsel in Programmatik und Inhalten an. Mit Stegner als Führungskraft zählte Schleswig-Holstein immer zu den linken Landesverbänden. Dass der bei weitem nicht so gut in der Funktionärsebene vernetzte Albig auf Anhieb die absolute Mehrheit erzielte und sich damit keiner Stichwahl stellen muss, ist der Sympathie an der Basis geschuldet. Auch den Posten als Kieler Oberbürgermeister hatte Albig 2009 überraschend im ersten Wahlgang gegen die damalige CDU-Amtsinhaberin Angelika Volquartz gewonnen. Stegner, der frühere Finanz- und Innenminister in Schleswig-Holstein, bekannt für polarisierende und provozierende Worte, war bereits nach der verlorenen Landtagswahl 2009 mit dürftigen 25,4 Prozent angeschlagen.

Albig gilt als Pragmatiker. In einer ersten Reaktion sprach er davon, dass der Wettbewerb innerhalb der SPD jetzt beendet sei. Bei 16 Veranstaltungen mit über 5000 Besuchern haben die Kandidaten in den vergangenen Monaten um Sympathie gekämpft. Seit dem Start der Vorstellungsrunden hat die SPD fast 200 neue Mitglieder gewonnen. Allein dadurch haben sich die anfallenden Kosten von 40.000 Euro für die auch bundesweit viel beachtete Kandidatenfindung gelohnt, heißt es aus der Parteispitze.

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