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Mittelamerika: Vermittlungsgespräche in Honduras sind gescheitert

Der gestürzte honduranische Präsident Manuel Zelaya und die Übergangsregierung des Landes haben sich nicht auf einen Kompromiss zur Lösung der schwersten politischen Krise in Mittelamerika seit Ende des Kalten Kriegs einigen können.

Die Gespräche scheiterten an den unterschiedlichen Vorstellungen über die künftige Rolle Zelayas. Der Chef der international nicht anerkannten Übergangsregierung, Roberto Micheletti, lehnte es ab, dass Zelaya auf den Präsidentenposten zurückkehrt, um eine nationale Einheitsregierung unter Beteiligung sämtlicher politischer Kräfte des Landes zu bilden.

Costa Ricas Präsident Oscar Arias, der als Vermittler zwischen den beiden Seiten eingeschaltet wurde, hatte dies am Wochenende im Rahmen eines Sieben-Punkte-Plans vorgeschlagen. "Es tut mir sehr leid, aber diese Vorschläge sind inakzeptabel", sagte Michelettis Gesandter Carlos Lopez, am Ende der zweitägigen Gespräche in Costa Ricas Hauptstadt San Jose. Zelayas Vertreterin Rixi Moncada erklärte im Gegenzug die Gespräche für beendet.

Zelaya sagte, die Tür für weitere Verhandlungen stehe grundsätzlich offen. Er rechne jedoch nicht damit, dass auf diesem Wege eine Einigung zustande kommen werde, sagte er in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur Reuters, das er von seinem Exil in Nicaragua aus führte. Er kündigte erneut an, nach Honduras zurückzukehren. Davon könne ihn niemand abhalten, sagte er.

Beobachter fürchten, dass eine Rückkehr Zelayas ohne vorherige Einigung eine Welle der Gewalt auslösen könnte - zumal die Übergangsregierung mit einer Inhaftierung des Ende Juni gestürzten Präsidenten drohte. Zelaya hatte bereits am 5. Juli vergebens versucht, nach Honduras zu reisen. Dabei war bei Auseinandersetzungen seiner Anhänger und Soldaten am Flughafen von Tegucigalpa mindestens ein Mensch getötet worden. Arias erklärte indes, er werde weiter versuchen, die Rivalen zusammen zu bringen. Mindestens drei Tage lang wolle er sich noch einmal um eine Lösung bemühen, sagte der Friedensnobelpreisträger. Dazu plane er unter anderem Einzelgespräche mit Zelaya und Micheletti.

Zelaya war am 28. Juni vom Obersten Gericht und vom Parlament des mittelamerikanischen Landes entmachtet und von Militärs außer Landes transportiert worden. Ihm werden Verfassungsverstöße zur Last gelegt, mit denen er versucht habe, unter anderem das Parlament auszuschalten. Die Interims-Regierung hat deshalb angekündigt, Zelaya festzunehmen, wenn er versuchen sollte, nach Honduras zurückzukehren. Ihr Chef, Roberto Micheletti hatte vor der Gesprächsrunde in San José gesagt, er wäre bereit zurückzutreten, wenn Zelaya auf eine Rückkehr nach Honduras verzichtete.

Quelle: ZEIT ONLINE, cl, dpa, Reuters

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