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Bei der Terrorbekämpfung ist höchste Wachsamkeit geboten.

© dpa

Mögliche Anschlagsplanungen: Innenministerium entschärft Terrorwarnung

Haben islamistische Terroristen Anschläge in deutschen und anderen europäischen Städten geplant? Ein in Afghanistan gefangener Deutsch-Afghane soll den US-Behörden entsprechende Tipps gegeben haben. In Berlin sieht man keine erhöhte Bedrohung.

Trotz neuer Berichte über Anschlagsplanungen islamistischer Terroristen sehen die deutschen Sicherheitsbehörden keine erhöhte Bedrohung für deutsche Städte. Die aktuellen Hinweise führten zu keiner Veränderung der Gefahrenbewertung, teilte das Innenministerium am Mittwoch in Berlin mit. Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Anschläge in Deutschland gebe es nicht. Zuvor hatten britische und US-Medien berichtet, dass Terroristen in Pakistan Pläne für Anschläge ähnlich dem von Mumbai 2008 auch in Europa geplant hätten, darunter auch in deutschen Städten.

Die Informationen gingen auf Verhöre eines Deutsch-Afghanen zurück, der seit Wochen von amerikanischen Ermittlern im US-Militärgefängnis Bagram verhört wird. Der Mann gehört zu einer Gruppe von Hamburger Islamisten, die im März 2009 in das afghanisch-pakistanische Grenzgebiet gereist waren, um sich dort in Terrorcamps ausbilden zu lassen. Der Mann habe erklärt, der Attentatsplan sei von Al-Qaida-Führer Osama bin Laden gutgeheißen worden, berichtete der US-Sender ABC.

Das Auswärtige Amt sagte der dpa, man bemühe sich bei der US- Regierung weiterhin um Zugang zu dem Mann. Deutsche Sicherheitskreise sagten, es gebe zwar eine Reihe von diffusen Hinweisen auch aus befreundeten Sicherheitsbehörden, aber keine handfesten Erkenntnisse über geplante oder verhinderte Anschläge. Auch ein Szenario wie vor zwei Jahren in Mumbai lasse sich derzeit nicht nachvollziehen, hieß es weiter.

Nach ZDF-Informationen hat der Deutsch-Afghane ausgesagt, dass den schwer bewaffneten Kommandoeinheiten, die für den Einsatz in den europäischen Städten vorgesehen waren, Deutsche, Araber und Tschetschenen angehören sollten. Der Mann habe den Behörden weitere Namen von Hintermännern gegeben, deshalb werde er als glaubwürdig eingeschätzt. Deutsche Sicherheitsbehörden wollten zur Glaubwürdigkeit der Aussagen keine Einschätzung abgeben.

Zuvor hatten britische und US-Medien berichtet, dass die Anschläge nach dem Muster der Terrorakte von Mumbai durchgeführt werden sollten. Dabei hatten 2008 Islamisten zwei Hotels angegriffen und mehr als 160 Menschen getötet.
Nach Informationen des "Wall Street Journal" hat der US-Geheimdienst unter anderem mit Drohnenangriffen auf Ziele in der pakistanischen Unruheregion Waziristan auf die neuen Hinweise reagiert. Im letzten Monat hat es dort so viele Drohnenangriffe gegeben, wie seit sechs Jahren nicht mehr. (dpa)

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