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Politik: Möllemanns fehlende Kasse

Der FDP-Politiker gibt Einsicht ins Konto – die Partei rätselt weiter

Von Robert Birnbaum

„ Jürgen Möllemann (57) geht es wirklich schlecht!“ Der Satz steht am Freitag auf der ersten Seite der „Bild“-Zeitung. Darüber ein großes Foto des NRW-FDP-Chefs in kariertem Pyjama. Guido Westerwelle hat das Bild natürlich auch gesehen. Wenig später war aus dem Munde anonymer Quellen aus seinem Umfeld zu erfahren, der FDP-Vorsitzende sei erfreut, „dass Herr Möllemann auf dem raschen Weg der Besserung ist, da er schon wieder die Presse empfängt“. Eine etwas anzügliche Anmerkung, was anonyme Quellen aus dem Umfeld Möllemanns umgehend eine „Unverschämtheit“ nennen.

Der Stellvertreterkrieg der Helfer mag ein bisschen lächerlich erscheinen. An anderer Stelle spitzt sich die Auseinandersetzung zwischen Möllemannianern und ihren Gegnern hingegen zu. Es geht um die Finanzierung von Möllemanns umstrittener anti-israelischer Flugblattaktion kurz vor der Bundestagswahl und um ein „Sonderkonto Möllemann“, von dem bisher weithin angenommen worden war, von dort seien die schätzungsweise etwa 250 000 Euro für die Postwurfsendung geflossen.

Am Mittwochabend hat NRW-Landesschatzmeister Andreas Reichel von Möllemann eine Kontovollmacht erhalten. Inzwischen sitzen die von der Bundespartei auf Forderung von Bundestagspräsident Thierse (SPD) in Gang gesetzten Wirtschaftsprüfer über den Unterlagen. Doch schon ein erster Blick zeigte, dass über das Sonderkonto das Flugblatt-Geld kaum geflossen sein kann: Es ist erst am 20. September, zwei Tage vor der Wahl, eingerichtet worden. Da war das Flugblatt längst gedruckt und verteilt.

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