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Am 11. September 2001 wurde das Word Trade Center in New York durch ein Flugzeugattentat zum Einsturz gebracht.

© REUTERS/Sean Adair

Mohammed Haydar Zammar: Deutscher 9/11-Hintermann in Syrien festgenommen

Mohammed Haydar Zammar gilt als Vertrauter der Attentäter vom 11. September 2001: Nun haben ihn kurdische Kämpfer in Nordsyrien festgenommen.

Von Frank Jansen

Kurdische Kämpfer der „Syrisch-Demokratischen Streitkräfte“ (SDF) haben in Nordsyrien einen der mutmaßlichen deutschen Hintermänner des Terrorangriffs vom 11. September 2001, Mohammed Haydar Zammar, festgenommen. Entsprechende Medienberichte wurden am Donnerstag in Sicherheitskreisen bestätigt. Die SDF brachten Zammar nach Rakka und verhören ihn in einem Militärgefängnis.

Der Deutschsyrer steht in Verdacht, in Hamburg die Gruppe um den Islamisten Mohammed Atta für Al Qaida rekrutiert zu haben. Atta und zwei weitere arabische Studenten aus der Hansestadt waren drei der vier Selbstmordpiloten, die am 11. September 2001 die entführten Flugzeuge steuerten. Zwei Passagiermaschinen flogen in New York in die Türme des World Trade Centers, ein Flugzeug wurde in das US-Verteidigungsministerium in Arlington gelenkt und das vierte stürzte nach Kämpfen zwischen Fluggästen und Terroristen in Shanksville (Pennsylvania) ab. Mehr als 3000 Menschen kamen ums Leben.

Der 1961 in Aleppo geborene Zammar war 1971 nach Deutschland gekommen und wurde elf Jahre später eingebürgert. Wenige Wochen nach den Anschlägen in den USA verschwand er aus Deutschland nach Marokko. Dort  nahm ihn die Polizei fest. Sie übergab den Islamisten dem US-Geheimdienst CIA, der Zammar nach Syrien brachte. Die Behörden dort sperrten ihn ein.

Im syrischen Bürgerkrieg kam Zammar 2013 frei

2007 verurteilte ein Gericht in Damaskus Zammar wegen Mitgliedschaft in der islamistischen Muslimbruderschaft zum Tode, die Strafe wurde dann aber auf zwölf Jahre reduziert. Im syrischen Bürgerkrieg kam er 2013 frei. Das Assad-Regime hatte offenbar mit der islamistischen Miliz Ahrar asch Sham einen Austausch von Gefangenen vereinbart. Die Miliz soll mehrere festgehaltene Offiziere freigegeben haben.

Was Zammar anschließend trieb, ist nicht ganz klar. Er soll sich der Terrormiliz IS angeschlossen und für sie in zwei Propagandavideos aufgetreten sein. Ob er für den IS oder eine andere islamistische Miliz gekämpft hat, ist offen. Sollte Zammar von den Kurden an die Bundesrepublik ausgeliefert werden, droht ihm womöglich ein Verfahren wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen Terrorvereinigung. Seine Rolle bei dem Terrorangriff vom 11. September 2001 ist offenbar strafrechtlich nicht mehr von Bedeutung.

Der Fall Zammar hatte der Bundesregierung einige Probleme bereitet. In Bundestag und Medien wurde vermutet, die deutschen Behörden hätten nichts getan, um Zammar vor der Haft in syrischen Foltergefängnissen zu bewahren. 2008 verwahrte sich der damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) bei einer Anhörung im BND-Untersuchungsausschuss des Bundestages gegen den Vorwurf, die Regierung habe der CIA geholfen, Zammar aus Marokko nach Syrien zu verschleppen.

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