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Beamte der Spurensicherung am Tatort im Kleinen Tiergarten in Berlin. Dort war am 23. August 2019 ein Georgier erschossen worden.

© Christoph Soeder/dpa

Mord an Georgier im Kleinen Tiergarten: Kramp-Karrenbauer fordert weitere Maßnahmen gegen Russland

Angesichts des Mordes an einem Georgier in Berlin will die CDU-Chefin mehr Härte gegenüber Russland. Die Bundesregierung werde beraten und entscheiden.

Nach dem mutmaßlichen Auftragsmord an einem Georgier in Berlin hat CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer weitere Maßnahmen gegen Russland angeregt. „Wir werden in der Bundesregierung über weitere Reaktionen beraten und entscheiden müssen“, sagte die Verteidigungsministerin der „Bild am Sonntag“. „Die russische Seite muss jetzt endlich ihren Beitrag zur Aufklärung dieses Verbrechens leisten.“

Der Mord belaste das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland. „Die Beweise wiegen schwer“, konstatierte Kramp-Karrenbauer. „Zusammen mit den Morden in Großbritannien und weiteren russischen Aktivitäten ergibt das ein ziemlich beunruhigendes Bild.“

Ihr falle zudem auf, dass es in den baltischen Staaten oder Polen eine ganz andere Wahrnehmung gebe. „Russland verletzt dort immer wieder den Luftraum, führt Desinformationskampagnen“, erklärte sie. „Die Erfahrungen dieser Länder sollten wir nicht einfach beiseite wischen.“

Die Bundesanwaltschaft verfolgt bei dem Mordfall den Anfangsverdacht, dass staatliche Stellen in Russland oder der Teilrepublik Tschetschenien dahinterstecken. Deutschland hatte mit der Begründung mangelnder Unterstützung Russlands bei der Aufklärung zwei russische Diplomaten ausgewiesen. Bundeskanzlerin Angela Merkel riet danach dazu, nun die Ermittlungen zu dem Mord abzuwarten. Russland kündigte Vergeltung an für die Ausweisung der Diplomaten.

Der 40-jährige Georgier war im August im Kleinen Tiergarten in Berlin von einem Fahrradfahrer erschossen worden. Der 49-jähriger mutmaßliche Täter, der aus Moskau gekommen war, wurde festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Das Opfer soll im sogenannten zweiten Tschetschenienkrieg gegen Russland gekämpft haben. Laut Bundesanwaltschaft wurde der 40-Jährige von russischen Behörden als „Terrorist“ eingestuft. (dpa, AFP)

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