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Ein Londoner Polizeibeamter trauert um den erschossenen Soldaten.

© Reuters

Mord an Soldat in London: Sicherheitsexperten sehen keine erhöhte Terrorgefahr zum Champions-League-Finale

Tausende Fans werden am Wochenende zum Champions League-Finale in London erwartet. Deutsche Sicherheitsexperten sehen trotz des Mordanschlags keine erhöhte Terrorgefahr. Derweil gibt es erste Ermittlungsergebnisse.

Von Frank Jansen

Deutsche Sicherheitsexperten sehen nach dem Mordanschlag derzeit keine erhöhte Terrorgefahr für die Bundesrepublik und auch nicht für das Endspiel der Champions League in London, zu dem tausende deutsche Fans reisen werden. Das Bundeskriminalamt prüfe aber noch, ob die „Gefährdungsbewertung“ zu ändern sei, hieß es am Donnerstag am Rande der Tagung der Innenministerkonferenz in Hannover. In dem immer wieder aktualisierten „Gefährdungsbild“ würden jedoch schon länger  terroristische Einzeltäter und Kleinstgruppen aufgeführt.

Die Experten verglichen den Anschlag in London mit dem Attentat des islamistischen Kosovaren Arid Uka, der im März 2011 am Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten erschossen und zwei weitere schwer verletzt hatte. Solche Täter kämen „aus dem Nichts“, sagte ein Fachmann. Es sei für die Sicherheitsbehörden schwer, rechtzeitig gewaltbereite Extremisten zu stoppen, wenn diese ein unauffälliges Leben führten. Uka hatte sich vor allem über das Internet radikalisiert. Der Kosovare konsumierte am Computer in der Wohnung seiner Familie islamistische Propagandafilme und die Ansprachen von Hasspredigern, verhielt sich aber nach außen hin unverdächtig.   

Die britischen Behörden gingen bei dem Londoner Anschlag bislang von einer „small group“ aus, hieß es. Eine Verbindung der zwei Täter zu einer Organisation sei derzeit nicht feststellbar, werde aber geprüft. Angesichts der nigerianischen Wurzeln der Angreifer sei zu untersuchen, ob sie mit der in Nigeria agierenden Sekte Boko Haram in Kontakt gestanden haben könnten. Boko Haram hat zahlreiche Angriffe verübt, vor allem auf christliche Kirchen und andere Einrichtungen.

Angesichts des seltsamen Verhaltens der Täter in London nach dem Mord an dem Soldaten halten es deutsche Sicherheitsexperten für möglich, die beiden Männer könnten aufputschende Drogen konsumiert haben. Das könnte erklären, warum die zwei, anstatt vom Tatort zu flüchten, dort blieben und sich mit dem Anschlag brüsteten.

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