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Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse - hier bei einem Auftritt dieser Tage in Rostock.

© Bernd Wüstneck/dpa

Morddrohungen auch gegen Wolfgang Thierse: "Im Schnellverfahren aufhängen"

Auch der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat Morddrohungen erhalten - nachdem er sich als Gast bei Günther Jauch zum Thema Flüchtlinge und Pegida geäußert hatte.

Von Matthias Schlegel

Auch der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat wegen seines Einsatzes für Toleranz Morddrohungen erhalten. Die Texte trafen bei dem SPD-Politiker nach einem Auftritt in der ARD-Talkshow „Günther Jauch“ zum Thema Pegida im Januar ein. Thierse bestätigte dem Tagesspiegel, dass er nach der Sendung rund hundert Mails bekommen habe, von denen etwa ein halbes Dutzend wüste Beschimpfungen bis hin zu Todesdrohungen enthalten habe. Darüber hatte zuerst die „Mitteldeutsche Zeitung“ berichtet.

So habe ein Mann an Thierse geschrieben, er hoffe, dass die Bürger ihn nach einem Attentat wie in Paris „im Schnellverfahren aufhängen“. Ein anderer wünschte Thierse einen „langsamen und qualvollen Tod“. Ein weiterer schrieb: „Erst im Gulag, wenn den gutgläubigen nützlichen Idioten die Pistole ins Genick gedrückt wird, werden sie für einen kurzen Moment aufwachen.“ Die meisten Mails sind namentlich unterzeichnet.

Von einer Anzeige habe er bislang abgesehen, sagte Thierse. Das "bringe ja doch nichts". Er habe sich umso mehr über die wütenden Reaktionen gewundert, als er in der Sendung eine durchaus maßvolle Position zu Pegida eingenommen habe. Thierse beklagte, „das Klima im Land ist aggressiver geworden – gegen Ausländer und Flüchtlinge wie auch gegen Politiker und Journalisten“.

Dass er solche Mails erhalten habe, habe ihn "unangenehm berührt", selbst wenn es sich dabei um Spinner handeln sollte. Er hoffe auch weiterhin, dass ihm in seinem Kiez im Prenzlauer Berg nicht passiere, sagte Thierse dem Tagesspiegel.

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