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Mordermittlungen: Berlin will Fahnder nach Kabul schicken

Die Bundesregierung drängt die afghanische Regierung auf größere Zusammenarbeit im Fall des am 8. März erschossenen Entwicklungshelfers Dieter Rübling. Deutsche Fahnder sollen vor Ort ermitteln dürfen.

Hamburg/Kabul/New York - Bei einem Besuch in Kabul will Innenstaatssekretär August Hanning nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" die Polizeibehörden Anfang dieser Woche dazu bewegen, deutschen Beamten Ermittlungen vor Ort zu gestatten. Die Regierung ist überzeugt, dass der 65-jährige Mitarbeiter der Deutschen Welthungerhilfe keinem Raubmord, sondern einem terroristischen Anschlag zum Opfer fiel. Bei Gefechten mit Koalitionssoldaten in Afghanistan kamen am Wochenende mindestens 32 mutmaßliche Taliban-Rebellen ums Leben.

Rübling war auf einer Inspektionstour in der Provinz Sar-i-Pul im Norden Afghanistans von Unbekannten erschossen worden. Die örtlichen Behörden nahmen mehrere Verdächtige fest und ließen einen deutschen Ermittler des Bundeskriminalamtes (BKA) bei einem Verhör als Gast zu. Bisher ermittelt die Staatsanwaltschaft Ellwangen in Baden-Württemberg, die für Rüblings Wohnort Weikersheim zuständig ist.

Talibankämpfer griffen am Wochenende vielerorts in Afghanistan Koalitionstruppen an. 12 Rebellen starben, als Koalitionstruppen und afghanische Soldaten einen Taliban-Angriff auf einen Stützpunkt in der Provinz Paktika im Süden des Landes zurückschlugen, sagte ein Militärsprecher in der afghanischen Hauptstadt.

Ingenieure angegriffen

In der Provinz Uruzgan starben bei Gefechten nach einem Überfall auf ein Polizeirevier sechs Talibankämpfer. Auch zwei Polizisten kamen nach Polizeiangaben ums Leben. In der benachbarten Provinz Zabul starben drei mutmaßliche Taliban nach einem Angriff auf einen Militärkonvoi. In der Provinz Farah griffen Taliban-Kämpfer am Samstag eine Gruppe von Ingenieuren an, die an einen Staudamm arbeiteten. Örtliche Dorfbewohner erwiderten das Feuer, drei Rebellen starben. Unterdessen töteten afghanische Soldaten in der südlichen Provinz Helmand nach Angaben des Innenministeriums bei einer laufenden Offensive elf mutmaßliche Talibankämpfer.

In New York wurde die von dem Deutschen Tom Koenigs geführte UN-Mission zur Unterstützung der afghanischen Regierung beim Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen (Unama) um ein Jahr verlängert. Der Sicherheitsrat verabschiedete am Freitag einstimmig eine entsprechende Resolution. Derzeit sind 19 UN-Agenturen in Afghanistan tätig, die gemeinsam mit den staatlichen Stellen und verschiedenen Nichtregierungsorganisationen die Entwicklung des Landes fördern. Für die Koordinierung ist die 2002 eingesetzte Unama zuständig. Sie wird seit vergangenem Jahr von Koenigs geführt. (tso/dpa)

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