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Mordserie: Nahm das Bundeskriminalamt eine Spur zum NSU nicht ernst?

Das Bundeskriminalamt soll nach Erkenntnissen des NSU-Untersuchungsausschusses eine Spur zu den untergetauchten Neonazis Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt nicht mit dem nötigen Nachdruck verfolgt haben.

Von Frank Jansen

Bei einer Razzia im Oktober 2007 stellten Beamte des BKA in Thüringen bei dem Neonazi- Anführer Thorsten Heise neben einer Maschinenpistole auch drei Kassetten für ein Diktiergerät sicher. In den offenbar erst 2009 ausgewerteten Bändern findet sich ein Hinweis auf die Terrorzelle. Auf einer Kassette meinten die Beamten laut einem BKA-Vermerk herauszuhören, dass Heise und Tino Brandt, Anführer der Neonazi- Kameradschaft Thüringer Heimatschutz und V-Mann des Thüringer Verfassungsschutzes, die Namen „Uwe oder Udo Mundlos“, „Udo Böhmer“ und „Beate Schäfer oder Schädler“ nannten. Auf einer zweiten Kassette unterhielten sich Heise und Brandt über Geld, das bei dem Thüringer Neonazi André K. auf dem Weg zu einer „Übergabe“ verschwunden sei. André K. steht in Verdacht, Ende der 1990er Jahre von Brandt 2000 D-Mark erhalten zu haben, die für die Terroristen bestimmt gewesen sein sollen. In der rechten Szene wurde K. beschuldigt, das Geld veruntreut zu haben. Nach Ansicht der Obfrau der Linkspartei im Untersuchungsausschuss, Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau, hätten angesichts des Kassetteninhalts beim BKA „die Alarmglocken schrillen müssen“. 2009 waren allerdings die Straftaten, die Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt vor dem Gang in den Untergrund 1998 begangen hatten, verjährt.

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