zum Hauptinhalt

Politik: Moskau droht mit dem Abzug seiner Truppen

Russland hat am Freitag aus Protest gegen das westliche Vorgehen im Kosovo mit dem Abzug seiner Einheiten aus der internationalen Schutztruppe KFOR gedroht. Moskau könne seine Soldaten abberufen oder "die Form ihrer Beteiligung ändern", wenn "die Aktivitäten der KFOR einen Charakter annehmen, der mit einer Teilnahme Russlands unvereinbar wäre", zitierte die Nachrichtenagentur Interfax einen ranghohen Vertreter des Verteidigungsministeriums, Iwaschow, sowie den Sondergesandten des russischen Außenministeriums für Jugoslawien, Majorski.

Russland hat am Freitag aus Protest gegen das westliche Vorgehen im Kosovo mit dem Abzug seiner Einheiten aus der internationalen Schutztruppe KFOR gedroht. Moskau könne seine Soldaten abberufen oder "die Form ihrer Beteiligung ändern", wenn "die Aktivitäten der KFOR einen Charakter annehmen, der mit einer Teilnahme Russlands unvereinbar wäre", zitierte die Nachrichtenagentur Interfax einen ranghohen Vertreter des Verteidigungsministeriums, Iwaschow, sowie den Sondergesandten des russischen Außenministeriums für Jugoslawien, Majorski. Deutsche KFOR-Soldaten nahmen unterdessen drei als Kriegsverbrecher gesuchte Serben fest.

Iwaschow warf dem Westen Willkür auf dem Balkan vor. "Die USA und die Nato versuchen, auf dem Balkan ihre Ordnung einzuführen", sagte er. Dabei werde die Souveränität Jugoslawiens ignoriert. Er warf der Nato zudem vor, eine Revision der Helsinki-Vereinbarungen über die KFOR-Teilnahme Russlands zu betreiben.

Die Lage im Kosovo und insgesamt auf dem Balkan solle im Mittelpunkt eines für September geplanten Treffens der Verteidigungsminister Russlands und der USA, Igor Sergejew und William Cohen, stehen. "Wir haben unseren amerikanischen Partnern gesagt, dass die Umsetzung der UN-Resolution zum Kosovo ernsthaft von den Ministers erörtert werden muss", sagte Iwaschow. Einen genauen Zeitpunkt für das Treffen oder einen Ort nannte er nicht.

Hintergrund der ungewöhnlich scharfen Äußerungen könnte die Zerstörung einer Sendeantenne des serbischen Fernsehens durch französische KFOR-Truppen sein.

Angesichts der Großkundgebung der serbischen Opposition gegen Präsident Slobodan Milosevic in Belgrad ging Majorski indessen auf Distanz zur jugoslawischen Führung. "Wenn im Ergebnis dieser Demonstrationen klar wird, dass sich der Wille des Volkes gegen die derzeitige Regierung wendet und es gesetzliche Wege für eine Lösung gibt, werden wir Verständnis dafür haben", sagte er. Er versicherte, dass Russland die Kontakte zu Belgrad nicht abbrechen werde.

Die größte Demonstration seit zwei Jahren wurde von regierungstreuen Medien als Fehlschlag und für die Organisatoren enttäuschend bezeichnet. Bei der zweistündigen Massendemonstration am Donnerstag kam es zu keinen größeren Zwischenfällen. Oppositionsführer und ihre Anhänger aus allen Landesteilen skandierten vor dem Parlament "Rücktritt" und "Slobo, tritt ab". Auf Plakaten und in Sprechchören bezeichneten sie die regierenden Sozialisten als "rote Banditen", die für den "Ausverkauf des Landes" verantwortlich seien.

Das Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Pavle, ist bereit, zwischen der Opposition und dem Regime zu vermitteln. Der Patriarch habe sich am Freitag mit den Autoren eines Stabilitätspakts für Serbien und der Expertengruppe G-17 getroffen, sagte der G-17 Koordinator, Mladjan Dinkic, in Belgrad. Schon ab kommendem Montag wolle der Patriarch allen Parteien, also auch der regierenden Koalition der Sozialisten, Kommunisten und Radikalen, nahe legen, den Stabilitätspakt und die Bildung einer Übergangsregierung anzunehmen.

Zur Startseite