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Bundespräsidentenkandidat Frank-Walter Steinmeier

© picture alliance / Sven Hoppe/dp

Münchner Sicherheitskonferenz: Der größte Friedensgipfel der Welt startet

Wo kommen sich sonst Gegner entgegen wie in den Fluren vom „Bayerischen Hof“? Die Sicherheitskonferenz hat ihre eigenen Regeln, mit Recht. Ein Zwischenruf.

Ein Zwischenruf von Stephan-Andreas Casdorff

Ein Klassentreffen, das ist es. Man kennt sich, redet seit Jahren, zum Teil Jahrzehnten miteinander, weiß oft auch, was der andere sagen wird.

Eine bestimmte Klasse ist es: die der Experten für Außen– und Sicherheitspolitik, Präsidenten, Regierungschefs, Minister, hohe und höchste Offiziere. Die Weltprobleme in elegantem Ambiente. Libyen, Syrien, der Irak – Leid ist nur als Thema nah.

Die Chiffren, die Expertensprache, wer dazugehören will, muss sie beherrschen. Die Kürzel für Abkommen, für Waffen, für Institutionen: gelernt wie Vokabeln. Ihre jeweilige Zusammensetzung in Sätzen: das Latein der Neuzeit. So geht es auch jetzt wieder zu. Rerum cognoscere causas. Den Grund für die Dinge kennenlernen. Verstehen, was passiert.

Diese Ansammlung von Menschen, die über Auswege aus den Krisen reden, wirkt elitär – und ist doch andererseits durch nichts zu ersetzen. Wo kommen sich schon einmal Gegner entgegen wie hier in den Fluren? Die kleine Schwester der Vereinten Nationen hat schon oft zu vereinten Aktionen geführt. Russen, Amerikaner, Iraner, die MSC, die Münchner Sicherheitskonferenz, überwindet Distanzen.

Während der Münchner Sicherheitskonferenz eine eigene Welt :Der „Bayerische Hof“.
Während der Münchner Sicherheitskonferenz eine eigene Welt :Der „Bayerische Hof“.

© Sven Hoppe/dpa

Eine eigene Atmosphäre im Sicherheitskordon

Die Distanz zur Welt besteht nur im Sicherheitskordon rund um den „Bayerischen Hof“ inmitten der Stadt. Ansonsten ist alles näher gerückt, die weite Welt des Internets macht es möglich. Greta Thunberg, die überall ist, muss nicht einmal an diesem Ort anlanden, um da zu sein; ihre Gedankenströme reichen weit, bis zu, sagen wir: Justin Trudeau zum Beispiel, den kanadischen Premier.

Und mancher, der ihn nur virtuell verortet, wird ihn in München leibhaftig sehen: Mark Zuckerberg. Mr. Facebook zeigt Gesicht.

Alles zur Sicherheitskonferenz in München finden Sie in unserem Liveblog.

Etliche Schritte ins militärische Neuland

Jedem Cyber wohnt ein Anfang inne: Die MSC ist weit vorn bei diesen Themen, die die Waffe von – nicht morgen, nein, von heute schon sind. Dazu Algorithmen und Künstliche Intelligenz, und es werden in etlichen Runde energische Schritte ins Neuland unternommen. Eigentlich schade, dass die Kanzlerin nicht hier ist.

Und dann am Ende der Konferenz, am Sonntag? Hoffen alle, dass es die Welt, die einen angesichts all der Waffengewalt doch sprachlos machen kann, im nächsten Jahr noch gibt. Vielleicht ja durchs viele Reden ein bisschen besser, in jedem Fall so, dass man sich wieder trifft. Für einen neuen Versuch, den 57. Schon klasse, oder?

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