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Politik: Musterland mit großen Problemen

Maputo - Auf den ersten Blick wirkt die Hauptstadt von Mosambik wie neu geboren. In den vergangenen vier Jahren sind im Zentrum von Maputo Dutzende neuer Geschäfte, Luxushotels und Restaurants entstanden, portugiesische Villen wurden restauriert, ganze Straßenzüge aufpoliert.

Maputo - Auf den ersten Blick wirkt die Hauptstadt von Mosambik wie neu geboren. In den vergangenen vier Jahren sind im Zentrum von Maputo Dutzende neuer Geschäfte, Luxushotels und Restaurants entstanden, portugiesische Villen wurden restauriert, ganze Straßenzüge aufpoliert. Doch in den Außenbezirken gibt es noch immer keinen Strom und keine Wasserleitungen, oft nur wenige Kilometer vom Präsidentenpalast entfernt.

Trotz der ungleichen Entwicklung des Landes gilt Mosambik als ein Musterland in Afrika. Mosambiks Wirtschaftszahlen sprechen – scheinbar – für sich: Seit 1992 ein verheerender Bürgerkrieg zu Ende ging, verbucht die frühere portugiesische Kolonie Wachstumsraten von durchschnittlich fast zehn Prozent im Jahr, die Inflation ist gering, und die westlichen Geberländer haben die Fortschritte gerade erst mit einem umfassenden Schuldenerlass honoriert. Allerdings kommt der Wirtschaftsaufschwung bei den Bürgern kaum an. Grund sind die Industrieinvestitionen südafrikanischer Unternehmen, die zwar Umsatz aber kaum Jobs schaffen. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 60 Prozent, das Pro-Kopf-Einkommen bei 210 Dollar im Jahr. 40 Prozent der 18 Millionen Mosambikaner leben von weniger als einen Dollar am Tag. Besorgnis erregend ist auch, dass ausländische Mittel fast zwei Drittel des Staatshaushaltes finanzieren.

Dass Mosambik zu den ärmsten Staaten der Welt zählt, liegt vor allem an der Vergangenheit. Auf die 1975 von Portugal errungene Unabhängigkeit folgte vier Jahre später der Ausbruch eines Bürgerkriegs zwischen der von der Sowjetunion unterstützten Regierungspartei Frelimo und der vom südafrikanischen Apartheidregime finanzierten Rebellenbewegung Renamo. Doch Mosambik hat politisch Punkte gesammelt. So hat sich der gerade aus dem Amt geschiedene Staatschef Joaquim Chissano nie als Regent auf Lebenszeit betrachtet. Sein Nachfolger Amando Guebuza muss sich nun mit zwei großen Problemen auseinander setzen: dem enormen Wohlstandsgefälle und der dramatisch gestiegenen organisierten Kriminalität.

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