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Die belarussischen Karlspreis-Trägerinnen in Aachen

© Bernd Thissen/dpa

„Mutigste Frauen Europas“: Baerbock und Steinmeier würdigen Karlspreis-Trägerinnen aus Belarus

Bei der Karlspreis-Verleihung in Aachen werden drei Belarussinnen gewürdigt. Die Bundesaußenministerin und der Bundespräsident finden treffende Worte.

Außenministerin Annalena Baerbock hat die drei diesjährigen Trägerinnen des Internationalen Karlspreises aus Belarus als „mutigste Frauen Europas“ gewürdigt. Die Grünen-Politikerin lobte in ihrer Laudatio am Donnerstag in Aachen den Einsatz der Oppositionspolitikerinnen Swetlana Tichanowskaja, Veronika Zepkalo und Maria Kolesnikowa für Freiheit und Demokratie.

Tichanowskaja und Zepkalo, die beide im Exil leben, bekamen bei der Preisverleihung großen Applaus. Für Kolesnikowa, die in ihrem autoritär regierten Heimatland in Haft sitzt, nahm ihre Schwester Tatjana Chomitsch die Auszeichnung entgegen.

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Baerbock äußerte sich kritisch zu Einschätzungen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989/90, nun werde es in ganz Europa eine automatische Entwicklung zu mehr Freiheit und Demokratie geben. Der Glaube, dass auch mit Diktatoren wie Alexander Lukaschenko in Belarus zu einem gewissen Grad Zusammenarbeit möglich sei, habe „uns vielleicht gegenüber dem belarussischen Regime zu zögerlich handeln lassen“. Hoffnungen, dass durch Handel allein bereits Wandel entstehe, hätten sich als Illusion erwiesen. „Das war falsch.“

Außenministerin Annalena Baerbock (m.) bei der Verleihung des Karlspreises in Aachen mit dem früheren Preisträger Martin Schulz and der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas
Außenministerin Annalena Baerbock (m.) bei der Verleihung des Karlspreises in Aachen mit dem früheren Preisträger Martin Schulz and der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas

© REUTERS/Thilo Schmuelgen

Die Ministerin warf dem seit mehr als einem Vierteljahrhundert regierenden Machthaber in Minsk vor, Russlands Krieg in der Ukraine zu unterstützen. „Lukaschenko geht mit erschreckender Härte gegen seine Kritiker vor“, sagte Baerbock.

„Damit stellen sich das russische und belarussische Regime mit menschenverachtendem Zynismus gegen all das, was uns in Europa ausmacht, all das, wofür Ihr drei, kämpft: Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte.“ Für sie sei klar, „dass wir in Zukunft noch kritischer hinschauen, noch entschiedener handeln müssen, wenn unsere Werte und unsere Freiheit angegriffen werden“.

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Steinmeier: Karlspreis-Trägerinnen bieten „der Diktatur die Stirn“

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte die diesjährigen Karlspreis-Trägerinnen aus Belarus für ihren mutigen Einsatz in dem Land. Das deutsche Staatsoberhaupt schrieb persönliche Briefe an die Bürgerrechtlerinnen Swetlana Tichanowskaja, Veronika Zepkalo und Maria Kolesnikowa, wie das Bundespräsidialamt am Donnerstag mitteilte.

„In Belarus hat der friedliche und noch immer brutal unterdrückte Aufbruch in die Zukunft ein weibliches Gesicht“, hieß es in den Schreiben. „Als mutige und starke Frauen haben Sie der Diktatur die Stirn geboten.“

Steinmeier schrieb zudem, dass der Blick aktuell verstärkt auf die Ukraine gerichtet sei. „Wir müssen in Europa, auch bei uns in Deutschland, leider sehen, dass wir Freiheit und Sicherheit nicht für selbstverständlich halten dürfen.“ Und: „In Belarus wissen Sie schon lange, dass die Verteidigung der Freiheit Kosten mit sich bringt.“ Der Karlspreis wird seit 1950 für Verdienste um Europa und die europäische Einigung verliehen. Zahlreiche Staatsmänner und -frauen haben ihn erhalten. (dpa)

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