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Mutmaßliche Kindesentführung: Haiti lässt acht US-Missionare frei

Acht aus dem Gewahrsam in Haiti entlassene Baptisten können die Heimreise antreten. Sie standen unter Verdacht, nach dem Erdbeben Kinder aus dem Karibikstaat entführen zu wollen.

Acht der in Haiti festgesetzten US-Missionare sind wieder auf dem Weg in ihre Heimat. Wie das Außenministerium in Washington mitteilte, hatte zuvor ein haitianischer Richter die Freilassung der acht Baptisten angeordnet. Allerdings blieben die Leiterin der Gruppe sowie eine weitere Frau in Gewahrsam, weil sie noch zu ihren früheren Reisen nach Haiti aussagen sollten, hieß es.

Die US-Bürger waren zweieinhalb Wochen nach dem verheerenden Erdbeben auf Haiti festgenommen worden, als sie 33 Kinder außer Landes bringen wollten. Die Behörden begründeten ihr Vorgehen damals damit, dass die fünf Frauen und fünf Männer, die meisten von ihnen Mitglieder einer Baptisten-Gemeinde in Idaho, keinerlei Adoptionsdokumente vorzuweisen hätten. Die Leiterin der Gruppe hatte beteuert, sie habe lediglich Waisen helfen wollen. Wie sich jedoch herausstellte, hatten die Kinder noch Eltern.

Allerdings konnte das haitianische Gericht auch keine Beweise einer kriminellen Absicht der Missionare finden. Einige der Eltern gaben vor Gericht an, die Kinder freiwillig übergeben zu haben, weil sie hofften, ihr Nachwuchs habe so eine bessere Zukunft. Daher ordnete der Richter bereits am vergangenen Donnerstag die Freilassung aller zehn Amerikaner an. Die Staatsanwaltschaft hatte dies allerdings hinausgezögert.

Ein schweres Erdbeben hatte Haiti am 12. Januar erschüttert. Offiziellen Angaben zufolge kamen mindestens 212.000 Menschen ums Leben, weite Teile des Landes liegen seitdem in Trümmern. Viele Kinder wurden zu Waisen. Unicef und die Regierung Haitis hatten wiederholt vor Kindesentführungen und illegalen Adoptionen gewarnt.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, AFP

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