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Nach Anschlägen: England bietet Pakistan Anti-Terrorpakt an

Hilfe aus Europa: Nach den Anschlägen in Indien soll Pakistan sein Terroristenproblem in den Griff bekommen, fordert Großbritanniens Regierungschef Brown. Bei der Bekämpfung will er den Pakistanern beistehen - allerdings ist das Angebot nicht ganz uneigennützig.

Gut zwei Wochen nach der Terrorserie von Bombay hat der britische Premierminister Gordon Brown Pakistan Hilfe bei der Verfolgung von Terroristen angeboten. "Es ist Zeit zum Handeln, nicht zum Reden", sagte Brown am Sonntag nach einem Treffen mit dem pakistanischen Präsidenten Asif Ali Zardari in Islamabad.

Brown kündigte an, das gemeinsame Anti-Terrorprogramm mit Pakistan zum größten zu machen, das sein Land mit einem Staat unterzeichnet habe. Zu den Motiven der Initiative erläuterte Brown, dass drei Viertel der von britischen Behörden untersuchten ernsten Terrorkomplotte Verbindungen zum Terrornetz Al Qaida in Pakistan hätten.

Pakistan soll kein Zufluchtsort für Terroristen mehr sein

Man wisse, dass die aus Pakistan operierende Gruppe Lashkar-e-Taiba (LeT) für die Terrorserie in der westindischen Finanzmetropole Bombay mit mehr als 170 Toten verantwortlich sei, sagte Brown weiter. Es gelte nun, alles zu unternehmen, "damit Terroristen ein sicherer Zufluchtsort in Pakistan verwehrt wird". Brown sagte Pakistan Hilfe zu.

Neben technischer Hilfe etwa beim Aufspüren von Bomben solle auch der Radikalisierung der Gesellschaft vorgebeugt werden. "Die Pakistaner selber sind Opfer von mehr als 50 Selbstmordanschlägen in Pakistan in diesem Jahr gewesen, verglichen mit nur sieben vor zwei Jahren." Präsident Zardari sagte, sollten indische Ermittlungsergebnisse auf weitere Terrorverdächtige in Pakistan hinweisen, würden diese verfolgt.

Pakistanische Sicherheitskräfte hatten in den vergangenen Tagen nach eigenen Angaben zwei LeT-Anführer festgenommen und den Chef der Gruppe unter Hausarrest gestellt. Die indische Regierung hatte allerdings Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Schritte der pakistanischen Behörden geäußert.

Säbelrasseln unter Nachbarn

Brown hatte am Sonntag zunächst Neu Delhi und dann Islamabad besucht. In Neu Delhi hatte er Indien "die Unterstützung der ganzen Welt" im Kampf gegen den Terrorismus zugesichert. Der indische Premierminister Manmohan Singh sagte am Sonntag, das Verhältnis zu Pakistan könne sich erst wieder normalisieren, wenn die Regierung in Islamabad die Nutzung pakistanischen Territoriums für Angriffe gegen Indien unterbinde.

Singh betonte bei einer Wahlkampfveranstaltung im indischen Teil Kaschmirs, man wünsche sich, die Probleme mit der benachbarten Atommacht im Dialog zu lösen. Er warnte aber zugleich: "Unsere guten Absichten sollten nicht als unsere Schwäche missgedeutet werden."

Die pakistanische Regierung bemüht sich derweil, angebliche Verletzungen des eigenen Luftraums durch indische Kampfflugzeuge herunterzuspielen und die Spannungen zwischen den Atommächten nicht weiter eskalieren zu lassen. Präsident Zardari sagte, zwei indische Flugzeuge seien versehentlich beim Abdrehen in pakistanischen Luftraum eingedrungen. Die indische Luftwaffe wies jede Verletzung des pakistanischen Luftraums zurück. (sf/dpa)

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