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Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (2.v.l.), der tunesische Innenminister Mohamed Najem Gharsalli (2.v.r.) und die britische Innenministerin Theresa May legten am Montag am Strand vor dem Imperial Marhaba Hotel in Sousse (Tunesien) Blumen nieder.

© Andreas Gebert/dpa

Nach Anschlag in Sousse: Erste Festnahmen in Tunesien - zweites deutsches Todesopfer

Eine "erste Gruppe" von Verdächtigen ist nach dem Anschlag im tunesischen Sousse mit 38 Toten nun in Tunesien festgenommen worden. Unterdessen stellte sich bei der Identifizierung heraus, dass es ein zweites deutsches Todesopfer gab.

Nach dem Anschlag auf ein Strandhotel in Tunesien mit 38 Toten hat die Regierung erste Festnahmen bekannt gegeben. Eine "erste Gruppe" sei gefasst worden, "eine bedeutende Anzahl von Menschen aus dem Netzwerk", das hinter dem Täter gestanden habe, sagte der tunesische Innenminister Najem Gharsalli am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinen Kollegen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Zu dem Anschlag am Freitag am Strand in Port El Kantaoui nahe Sousse hatte sich die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) bekannt.

Unterdessen teilte das Auswärtige Amt in Berlin am Montagnachmittag mit, dass es nach dem Anschlag ein zweites deutsches Todesopfer gebe. Das habe sich bei der Identifizierung weiterer Leichen herausgestellt. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte dem Tagesspiegel, es gebe gegenwärtig aber keine Hinweise auf weitere deutsche Opfer. "Da nach unserem Kenntnisstand die Identifizierung aller Opfer noch nicht abgeschlossen ist, können wir dies aber auch noch nicht völlig ausschließen. Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden den Angehörigen und Freunden des Opfers."

Die Innenminister der vier Länder machten in Tunsesien ihren Zusammenhalt im Kampf gegen gewaltbereite Islamisten deutlich. "Wir sind hierher gekommen, um entschlossen zu zeigen, dass Freiheit stärker ist als Terrorismus", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bei einem Besuch mit seinen Kollegen am Anschlagsort. "Die Terroristen werden nicht gewinnen", hob auch die britische Innenministerin Theresa May hervor.

De Maizière besuchte zusammen mit May und dem französischen Innenminister Bernard Cazeneuve das Hotel in Port El Kantaoui, wo ein bewaffneter Islamist am Freitag ein Blutbad angerichtet hatte. 38 Menschen starben, darunter vor allem britische Touristen. Die britische Regierung sprach am Montag von 18 bestätigten Todesopfern, ging aber davon aus, dass die Zahl noch auf "um die 30" steigen werde, wie eine Sprecherin von Premierminister David Cameron in London sagte. Auch ein Deutscher kam bei dem Anschlag ums Leben.

"Wir werden gemeinsam (...) unsere Werte verteidigen", sagte May in Tunesien bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihren Kollegen. Auch de Maizière hob hervor: "Wir sind gemeinsam bedroht." Die Innenminister wollten mit ihrem Besuch am Anschlagsort auch ihre "Solidarität" mit Tunesien zeigen, sagte er. Ihr tunesischer Kollege Najem Gharsalli habe ihnen die zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen erläutert.

Die Innenminister hatten zuvor Blumen am Anschlagsort niedergelegt. Ein 23-jähriger tunesischer Student hatte am Freitag mit einer Kalaschnikow am Strand in Port El Kantaoui nahe Sousse auf Touristen geschossen. Neben den 38 Toten gab es auch 39 Verletzte. (Tsp/AFP)

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