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Die Polizei analysiert den Tatort in Thalys. Die CDU fordert indes mehr Stellen bei der Bundespolizei um die Polizeipräsenz in Zügen und auf Bahnhöfen zu verstärken.

© Philippe Huguen/AFP

Nach Anschlag in Thalys: Forderung nach mehr Polizeischutz in Zügen

In Zügen und auf Bahnhöfen soll es mehr Polizeischutz geben - das fordert die CDU nach dem Anschlag von Thalys. Der Vater des Attentäters nimmt seinen Sohn währenddessen in Schutz.

Nach der bewaffneten Attacke in einem Hochgeschwindigkeitszug Thalys nach Paris gibt es auch in Deutschland Forderungen nach einem besseren Polizeischutz in Zügen und Bahnhöfen. Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Stephan Mayer (CSU), sagte der „Passauer Neuen Presse“ (Montag), im Vergleich zum intensiv kontrollierten Flugverkehr sei der Bahnverkehr wesentlich anfälliger. Um angesichts der Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus die Polizeipräsenz zu erhöhen, „bedarf es aber unweigerlich zusätzlicher Stellen bei der Bundespolizei. Denn diese ist durch die hohen Flüchtlings- und Asylbewerberzahlen bereits jetzt extrem belastet.“ Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält einen Einsatz von Sicherheitsbegleitern in Zügen nach dem Vorbild der Sky-Marshalls im Luftverkehr für sinnvoll. Schlüssel dafür sei aber die Personalstärke der Bundespolizei: „Momentan sind wir noch nicht mal in der Lage, Taschendiebstähle zu verhindern“, sagte Jörg Radeck, stellvertretender Vorsitzender der GdP, der „Neuen Westfälischen“ (Montag). Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte am Sonntag am Rande einer Veranstaltung in Aachen gesagt: „Ich kann mir nicht vorstellen, in jede S-Bahn und in jeden Zug Sicherheitsbeamte zu stellen. Da wo wir große Gefährdungen haben, da wo wir Hinweise haben, müssen wir den Zugverkehr möglicherweise etwas stärker in den Blick nehmen als in der Vergangenheit.“ Eine absolute Sicherheit könne es nicht geben.

Vater nimmt Attentäter in Schutz

Der Vater des mit einer Kalaschnikow bewaffneten Angreifers im Schnellzug von Amsterdam nach Paris hat seinen Sohn in Schutz genommen. "Er war ein guter Junge, sehr fleißig", sagte Mohamed El Khazzani über seinen 25-jährigen Sohn Ayoub laut einem Bericht der britischen Zeitung "The Telegraph" vom Sonntag. Der Vater räumte ein, dass er keine Ahnung habe, was seinen Sohn zu der Tat veranlasst habe, da er seit mehr als einem Jahr nicht mehr mit ihm gesprochen habe. Ein politisches Motiv hielt Mohamed El Khazzani allerdings für unwahrscheinlich. Sein Sohn habe "nie über Politik gesprochen, nur über Fußball und Fischen", sagte der Marrokaner laut "Telegraph" unter Tränen. Die Familie El Khazzani lebt demnach seit 2007 in Spanien, der im andalusischen Algeciras ansässige Vater Mohamed arbeite in der Recyclingindustrie. Der Vater beklagte laut "Telegraph", dass ein französisches Telekommunikationsunternehmen seinen Sohn mit einem Halbjahresvertrag nach Frankreich gelockt und ihn nach einem Monat einfach rausgeschmissen habe. "Was sollte er tun? Was sollte er essen?", sagte der Vater der britischen Zeitung. Ayoub El Khazzani war am Freitag mit einer Kalaschnikow, einer Pistole und einem Teppichmesser in den Thalys-Schnellzug gestiegen. Mehrere Passagieren überwältigten ihn und verhinderten dadurch vermutlich ein Blutbad verhinderten. Einer der an der Aktion beteiligten US-Soldaten und ein Reisender wurden verletzt. Beim Verhör durch Anti-Terror-Ermittler in Paris bestritt der Marokkaner jegliche Anschlagsabsicht. Er habe auf die Zugpassagiere "einen Überfall verüben" wollen, sagte seine Anwältin Sophie David. Die Waffen will er in einem versteckten Koffer in einem Brüsseler Park gefunden haben. Ayoub El Khazzani lebte von 2007 bis 2014 in Spanien, zunächst in Madrid, dann im andalusischen Algeciras. Dort fiel er den Sicherheitsbehörden wegen Reden auf, in denen er den bewaffneten Kampf gegen Ungläubige propagierte. Laut französischen Ermittlern lebte der junge Mann von Gelegenheitsjobs und kleineren Delikten, darunter Drogenhandel. (dpa,AFP)

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