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Nach Anschlagsserie: Israels Armee droht mit Bodenoffensive

Nach den Terrorangriffen bei Eilat dreht sich die Spirale der Gewalt in der Region erneut. Israel erwägt auch eine Bodenoffensive im Gazastreifen.

Aschdod, Israels südliche Hafenstadt am Mittelmeer, war am Freitag das Ziel gleich mehrerer Raketenangriffe aus dem Gazastreifen. Es war die Antwort auf die massiven israelischen Vergeltungsschläge vom Vorabend. Bei den israelischen Angriffen waren nach palästinensischen Angaben insgesamt sieben Menschen getötet worden, darunter laut Zeugenaussagen ein Anführer des palästinensischen Volkswiderstandskomitees (PRC). Israel macht diese extremistische Gruppe, die häufig unabhängig von der Hamas agiert, für die Anschlagsserie bei Eilat im Süden Israels vom Donnerstag verantwortlich, bei denen acht Israelis getötet worden waren – und drohte mit einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Es stünden „alle Optionen“ offen, auch eine Bodenoffensive, sagte Brigadegeneral Joaw Mordetschai am Freitag im israelischen Rundfunk.

Als Vergeltung für die nächtlichen Angriffe der israelischen Luftwaffe auf mehrere Ziele im nördlichen und südlichen Gazastreifen, bei denen sieben Menschen starben – darunter nach palästinensischen Angaben ein Baby und ein 13jähriger Junge – feuerten die Extremisten von dort mindestens 14 Raketen Richtung Israel ab. Die palästinensischen Angriffe galten hauptsächlich der Hafenstadt Aschdod mit ihren über 200 000 Einwohnern. Dabei wurden zwei Zivilisten schwer und vier weitere leicht verwundet. Prompt konterte Israel mit neuen Luftangriffen auf Kasernen der islamistischen Organisation Hamas. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben zwei Menschen verletzt. Bei neuen israelischen Angriffen am Freitag Abend starben vier Palästinenser. Die Hamas erklärte, sie habe mit den Anschlägen nichts zu tun.

Die zwei am Donnerstag getöteten Angehörigen der israelischen Sicherheitskräfte wurden am Freitag zu Grabe getragen. Außerdem zählt Israel sechs zivile Todesopfer, darunter zwei miteinander verwandte Ehepaare auf dem Weg in den Urlaub. Von den 31 Verletzten müssen noch sieben Soldaten über das Wochenende in den Krankenhäusern bleiben. Sechs der insgesamt mindestens 15 Terroristen wurden bei den Schusswechseln mit israelischen Anti-Terror-Einheiten und der Armee getötet, ein Selbstmordattentäter sprengte sich selbst in die Luft.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu, der weltweit und intern unter massivem Druck steht, nutzte noch am Donnerstagabend die Gelegenheit zu einem markanten Auftritt, bei dem er stolz den Tod der Terroristen verkündete. Tatsächlich wurden bei den gezielten Luftangriffen palästinensischen Quellen zufolge insgesamt sieben Palästinenser getötet.

Nach den Anschlägen bei Eilat hat es nach Angaben aus ägyptischen Sicherheitskreisen auch Tote auf ägyptischem Gebiet gegeben. In der Nacht zum Freitag wurden nach diesen Angaben in der Nähe des ägyptisch-israelischen Grenzpostens Taba fünf ägyptische Grenzwächter getötet. Sie sollen von israelischen Soldaten erschossen worden sein, die versucht hatten, um sich schießende militante Palästinenser an der Flucht nach Ägypten zu hindern. Die israelische Armee bestätigte diese Angaben zunächst nicht.

Äägyptische Medien meldeten, dass die ägyptische Regierung die Führung der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas bereits zuvor aufgefordert hatte, zu verhindern, dass Terrorkommandos der extremistischen „Islamischen Armee“ aus dem Gebiet in den ägyptischen Sinai ausreisen und von dort aus Ziele in Israel angreifen.mit AFP/dpa

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