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Politik: Nach Bombenexplosion in Hebron drängt Clinton Israel zu rascherem Truppenabzug

Die Verzögerungen bei der Umsetzung des Nahost-Friedensabkommens von Wye machen nicht nur die Palästinenser, sondern auch Washington ungeduldig. Während ein offenbar vorbereiteter Sprengstoff-Anschlag durch eine vorzeitige Explosion in der Stadt Hebron vereitelt wurde, drängte US-Präsident Bill Clinton Israels Regierungschef Ehud Barak nach Berichten israelischer Medien zu einem unverzüglichen weiteren Abzug aus dem Westjordanland.

Die Verzögerungen bei der Umsetzung des Nahost-Friedensabkommens von Wye machen nicht nur die Palästinenser, sondern auch Washington ungeduldig. Während ein offenbar vorbereiteter Sprengstoff-Anschlag durch eine vorzeitige Explosion in der Stadt Hebron vereitelt wurde, drängte US-Präsident Bill Clinton Israels Regierungschef Ehud Barak nach Berichten israelischer Medien zu einem unverzüglichen weiteren Abzug aus dem Westjordanland. Offiziell bestätigt wurde dies zunächst nicht. Die USA wollen nach Ansicht von Beobachtern sicherstellen, dass die für den 2. bis 5. September geplante Nahostreise von US-Außenministerin Madeleine Albright unter einem guten Stern steht.

In dem Schreiben dränge Clinton auf die Umsetzung des Wye-Abkommens ohne weitere Verzögerung, bestätigte ein ranghoher Vertreter Israels. Ein Vertreter der amerikanischen Botschaft in Tel Aviv sagte lediglich, die USA drängten sowohl Israel als auch die Palästinenser zu Fortschritten im Friedensprozess. Das im Oktober 1998 unterzeichnete Abkommen von Wye sieht unter anderem den Rückzug israelischer Truppen aus weiteren 13 Prozent des Westjordanlandes vor. Seit Baraks Amtsübernahme am 6. Juli warten die Palästinenser ungeduldig auf eine völlige und sofortige Umsetzung des Abkommens. Palästinenserpräsident Jassir Arafat traf sich am Montag erneut mit Ägyptens Staatschef Hosni Mubarak zu Gesprächen über die Vereinbarung. Arafat hat Baraks Vorschlag grundsätzlich zugestimmt, mit der zweiten Rückzugsphase am 1. September zu beginnen. Über den Start der dritten Phase wurde bisher keine Einigung erzielt. "Es bestehen weiter unterschiedliche Ansichten in Bezug auf den Zeitplan", hatte der palästinensische Chef-Unterhändler Sajeb Erakat am Sonntag nach dem Ende von zweitägigen Gesprächen mit dem israelischen Vertreter Gilad Scher im Norden des Gaza-Streifens gesagt.

In Hebron im Westjordanland wurden unterdessen vier Männer wegen möglicher Verbindungen zu einer Bombenexplosion vom Sonntagabend festgenommen. Nach zwei weiteren Verdächtigen wurde zunächst noch gefahndet. Bei der Explosion in einer Garage war niemand verletzt worden. Über die Hintergründe wurde nach der Bombenexplosion von Hebron heftig diskutiert. Bei den zwei Verdächtigen, nach denen zunächst noch gefahndet wurde, handelte es sich nach Informationen des israelischen Rundfunks um zwei erst kürzlich aus der Haft entlassene Mitglieder der radikal-fundamentalistischen Hamas-Organisation.

Vier Hamas-Mitglieder wurden am Montag zunächst noch von den Sicherheitsbehörden festgehalten. Nach Augenzeugenberichten explodierte die Bombe, als die Verdächtigen dabei waren, in der Garage eines leerstehenden Gebäudes eine Autobombe zu basteln, die offenbar für ein gegen Israel gerichtetes Attentat vorgesehen war.

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