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Blumen, Kerzen und Stofftiere liegen am 24.07.2016 vor dem Olympia-Einkaufszentrum in München.

© dpa

Nach dem Amoklauf in München: 14-Jährige aus dem Kosovo unter den Todesopfern - ihr Heimatland trauert

Die 14-jährige Armela aus dem Kosovo ist unter den Todesopfern in München. Der Außenminister des Landes bei Angehörigen der Opfer in München.

Am Samstag in der Nacht war die Familie noch voller Hoffnung: „Hey Leute, meine Schwester Armela war heute im OEZ. Seit dem Amoklauf haben wir nichts von ihr gehört. Wir wissen nur, dass sie sich bis jetzt in keinem Krankenhaus / Kinderklinik befindet. Sie ist 14 Jahre alt und 1,50 m groß. Sie hat braune lange Haare und hatte ein braunes Hemd und eine Jeans an. Wenn ihr irgendwelche Informationen habt oder helfen könnt, bitte ich euch, uns zu helfen. Bitte teilt das für sie. Ich danke euch“, schrieb Armelas Bruder Arbnor Segashi am Freitag um 23:52 auf Facebook.

Am Samstag in der Frühe war auf seinem Account zu lesen: „Armela – Unsere geliebte Tochter, Schwester, Freundin und in erster Linie ein geliebter Mensch ist heute durch den Amoklauf in München ums Leben gekommen.“ Unter den Opfern des Amoklaufs in München befinden sich insgesamt drei Personen, die aus dem Kosovo stammen: zwei Mädchen und ein Mann.

Am Sonntagabend wurde deshalb zu einer Mahnwache im Zentrum der kosovarischen Hauptstadt Prishtina eingeladen. Der kosovarische Präsident Hashim Thaçi erklärte den gesamten Sonntag zum Staatstrauertag. Armela Segashi war erst 14 Jahre alt, als David S. sie erschoss. Sie war mit ihrer Freundin Sabina Sulaj unterwegs, die ebenfalls ermordet wurde. Der 21-jährige Dijamant Zabergia kommt aus Vushtri, einem Ort im Kosovo, aus dem zahlreiche Menschen in den vergangenen Jahren Richtung Deutschland aufgebrochen sind.

Die Flaggen im Kosovo und an allen kosovarischen Botschaften weltweit wurden auf Halbmast gesetzt. Thaçi betonte, dass dies auch aus Solidarität mit der Bevölkerung in Deutschland geschehe. „Wir sind heute mit Deutschland in Trauer verbunden“, sagte Thaçi, „auf die gleiche Weise, wie wir vereint sind, wenn es darum geht, den Kampf gegen jede Form von Terrorismus zu verurteilen“, sagte der Präsident.

Bereits am Samstag hatte das kosovarische Außenministerium den Familienangehörigen der Opfer des Amoklaufs ihr Beileid bekundet. Außenminister Enver Hoxhaj flog noch am Abend nach München, um die Familie Segashi zu besuchen. Er sei gekommen, um der Familie auch das Beileid der Bürger des Kosovo zu überbringen, sagte Hoxhaj. Hoxhaj besuchte auch den Ort, an dem Segashi erschossen wurde, und legte Blumen nieder.

Zahlreiche Kosovaren wollten der Familie Geld spenden, damit diese den Leichnam von Armela in den Kosovo überführen können. „Ich weiß, ihr wollt uns unterstützen und es uns leichter machen, aber kein Geld der Welt hilft uns jetzt. Wir brauchen EUCH! Euer Mitgefühl und eure Kraft. Meine Schwester würde es so wollen. Ich danke euch für das Verständnis“, schrieb Bruder Arbnor Segashi am Sonntag.

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