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Blumen liegen am Breitscheidplatz in Berlin im Gedenken an die Opfer des Terroranschlags.

© dpa

Update

Nach dem Anschlag in Berlin: 35.479 unterschrieben Online-Petition für den polnischen LKW-Fahrer

Mehr als 35.000 Menschen haben bisher die Online-Petition für den erschossenen polnischen Lastwagenfahrer unterzeichnet.

Die Idee einer hohen Ehrung für den beim Berliner Anschlag getöteten polnischen Lastwagenfahrer findet immer mehr Unterstützer. Bis zum Montagnachabend hatten bereits 35.4790 Menschen eine entsprechende Onlinepetition für Lukasz U. bei „change.org“ unterzeichnet. Unterstützt wurde die Forderung auch aus der Politik. Der Lastwagenfahrer soll dem Attentäter ins Lenkrad gegriffen und so eine noch größere Katastrophe verhindert haben. Lukasz U. gehört zu den insgesamt zwölf Todesopfern des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.

Unterdessen brachten CSU-Politiker auch eine Ehrung für die zwei italienischen Polizisten ins Gespräch, die den mutmaßlichen Attentäter Anis Amri vier Tage nach der Tat in der Nähe von Mailand gestellt hatten. Bei einem anschließenden Schusswechsel wurde Amri getötet und ein Polizist verletzt. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Uhl sagte „Bild“: „Die beiden italienischen Polizisten haben für ihr entschiedenes Handeln eine Auszeichnung verdient.“ Infrage käme unter anderem auch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Doch müsste man dem Bundespräsidialamt die „Auswahl einer geeigneten Ehrung überlassen“.

"Viele Menschenleben gerettet"

Die Onlinepetition für eine Auszeichnung des Polen Lukasz U. mit dem Bundesverdienstkreuz war bereits wenige Tage vor Weihnachten gestartet worden. Die Liste der Unterstützer soll Bundespräsident Joachim Gauck übergeben werden.

Die Initiatorin Constanze Stelzenmüller begründete ihren Vorschlag mit den Worten, der polnische Lastwagenfahrer habe vermutlich viele Menschenleben gerettet „und ein großes Zeichen gesetzt für die Freundschaft und Aussöhnung zwischen unserem Land und Polen, dem unsere Vorfahren Furchtbares angetan haben“. Weiter heißt es in dem Aufruf: „Alle Deutschen, nicht nur die Berliner, haben Grund, seiner zu gedenken, und seinen Hinterbliebenen (seiner Frau und seinem Sohn) zu danken.“

Auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour sprach sich für eine posthume Auszeichnung von Lukasz U. mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus. In einem Brief, der an den für Vorschläge nicht-deutscher Staatsbürger zuständigen Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) adressiert ist, schrieb Nouripour, zwar werde der Verdienstorden im Normalfall nicht posthum vergeben. Im Falle des Lastwagenfahrers liege sein Verdienst aber eben in den Taten, die er kurz vor seinem Tod geleistet habe. Mit seinem heldenhaften Handeln erfülle er die Bedingungen für eine Auszeichnung, betonte der Grünen-Politiker.  (epd/Tsp)

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