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Politik: Nach der Moral nun das Geld (Kommentar)

Die Sache ist endgültig gelaufen. Auch wenn sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz noch einen letzten Hauch von Optimismus bewahrt, der von Rom angeordnete Abscheid von der staatlichen Schwangerenberatung ist nicht mehr abzuwenden.

Die Sache ist endgültig gelaufen. Auch wenn sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz noch einen letzten Hauch von Optimismus bewahrt, der von Rom angeordnete Abscheid von der staatlichen Schwangerenberatung ist nicht mehr abzuwenden. Die Fronten sind verhärtet, der Papst scheint entschlossen, notfalls jeden Bischof einzeln auf Rom-Kurs zu zwingen. Die deutschen Oberhirten sind ausmanövriert, mit ihrem Latein am Ende. Nun richten sich die Blicke auf die katholischen Laien. Bei seiner gestrigen Gardinenpredigt hat sie der Pontifex bereits auffällig gereizt attackiert und ihnen vorgeworfen, die Lehre der Kirche und ihre Disziplin in Frage zu stellen. Mit solchen Zeigefinger-Verdikten konnte ein Pontifex dem Kirchenvolk des 19. Jahrhunderts noch Eindruck machen. Heute verursacht er damit nur noch Kopfschütteln. Trotzdem wird es die neue Laienstiftung "Donum Vitae" schwer haben. Denn aus Spenden allein lässt sich eine leistungsfähige Beratung nicht finanzieren. Und Kirchensteuermittel werden nicht fließen, so lange die Bischöfe unter den wachsamen Blicken Roms den Strom katholischer Gelder steuern. So bewegt sich der Konflikt in die nächste Runde. Noch geht es primär um die lehramtliche Macht in der Kirche. Aber schon bald wird es auch ums Geld gehen - nämlich wer eigentlich bei dem Einsatz der Kirchenfinanzen das Sagen hat.

M.G.

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