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Sie schaut nach vorn. Grünen-Parteichefin Claudia Roth will trotz des schlechten Ergebnisses bei der Urwahl wieder antreten.

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Update

Nach der Pleite bei der Urwahl: Roth will Grünen-Vorsitzende bleiben

Die Grünen-Chefin Claudia Roth will Vorsitzende bleiben und erneut kandidieren. Jürgen Trittin und Katrin Göring-Eckardt begrüßten den Schritt. Die Grünen sind erleichtert.

Von Sabine Beikler

Grünen-Chefin Claudia Roth trat am Morgen mit einer eindeutigen Botschaft in der Berliner Parteizentrale der Grünen auf. Im schwarzen Kleid und mit ernster Miene verkündete sie, erneut für den Bundesvorsitz ihrer Partei kandidieren zu wollen.

Nach dem bitteren Ergebnis bei der Urwahl habe sie "Zweifel und große Unsicherheit" verspürt, aber auch "Licht im Schatten" gesehen, sagte sie. Insgesamt wertete sie die Urwahl als großen Erfolg für die innerparteiliche Demokratie. Es hatte am Wochenende ein klares Votum für Jürgen Trittin und Katrin Göring-Eckardt als Spitzenduo für die Bundestagwahl im nächsten Jahr gegeben. "Eine richtig gute Wahl", sagte Roth. Bei ihrem eigenen Ergebnis hatte sie sich jedoch die Frage gestellt, ob das Vertrauen in sie als Parteichefin noch vorhanden sei. Sie werde ihre Kandidatur nicht zurückziehen, sagte sie. "Es geht in erster Linie nicht um mich und meine Enttäuschung - es geht um die Ablösung von Schwarz-Gelb und ein starkes grünes Ergebnis" bei der kommenden Bundestagswahl.

Der Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin begrüßte Roths Entscheidung. Roth habe die Grünen in vielen schwierigen Fragen immer wieder in der Mitte zusammengeführt, sagte Trittin am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Dass sie diese Arbeit fortsetzen könne, sei „wichtig für unseren Wahlkampf“, sagte Trittin nur kurz nachdem Roth angekündigt hatte, wieder anzutreten. „Ich hab' mich darüber gefreut, dass sie sich zu dieser für sie sicher existenziell schwierigen Entscheidung durchgerungen hat“, kommentierte Trittin.

Die Grünen hatten ihn und Katrin Göring-Eckart in der Urwahl zu ihrem Spitzenduo für den Wahlkampf gekürt, Roth erhielt nur etwa ein Viertel der Stimmen. Die Parteivorsitzende sei damit nicht abgestraft worden, sagte Trittin. „Das war erstmal eine Für-Entscheidung und weniger eine Gegen-Entscheidung.“

Göring-Eckardt sagte: „Wir brauchen Claudia Roth in der Partei, in dem Wahlkampf.“ Sie kenne die Partei und könne diese zusammenhalten. Özdemir, der bei der Urwahl nicht angetreten war und in Hannover ebenfalls in seinem Amt bestätigt werden will, sagte: „Ich bin sehr sicher, dass sie ein tolles Ergebnis bekommt.“

Die Rückmeldungen aus der Partei seien sehr deutlich gewesen. Viele hätten sich gemeldet und gesagt, dass Roth die Unterstützung in der Partei habe. „Ich bin sehr sicher, dass sie ein tolles Ergebnis auf dem Bundesparteitag am kommenden Wochenende erreichen wird“, sagte Özdemir.

Die Grünen wählen an diesem Samstag in Hannover ihre Parteispitze neu. Roth wurde schon 2001 an die Parteispitze gewählt. Den Vorsitz verlor sie vorübergehend wegen der damals geltenden Unvereinbarkeit von Amt und Mandat Ende 2002. Zwei Jahre später rückte sie wieder an die Spitze. (mit dpa)

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