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Nach der Wahl: Japans Kennedy heißt Hatoyama

Schon sein Großvater war einst japanischer Regierungschef, jetzt führt Yukio Hatoyama die Familientradition fort. Allerdings bricht der 62-Jährige damit die Macht der Liberaldemokratischen Partei (LDP), für die einst der Vorfahr das höchste Regierungsamt bekleidete.

Tokio - Schon sein Großvater war einst japanischer Regierungschef, jetzt führt Yukio Hatoyama die Familientradition fort. Allerdings bricht der 62-Jährige damit die Macht der Liberaldemokratischen Partei (LDP), für die einst der Vorfahr das höchste Regierungsamt bekleidete. Hatoyamas Demokratische Partei (DPJ) und ihre Verbündeten, die den Mythos der Unbesiegbarkeit der Liberaldemokraten bei den Wahlen im August beendete, wählte Hatoyama am Mittwoch im Parlament mit großer Mehrheit zum Ministerpräsidenten.

Wie sein Vorgänger Taro Aso und viele andere japanische Spitzenpolitiker stammt der neue Regierungschef aus einer Familie, in der seit Generationen Politik gemacht wird. Mit den berühmten Kennedys in den USA wird der Clan oft verglichen: Nicht nur, dass Hatoyamas Großvater Ministerpräsident war – sein Vater war Außenminister, sein Bruder Innenminister. Die Familie ist zudem sehr reich: Während der eine Großvater Hatoyamas in den 50er Jahren die Regierungsgeschäfte führte, gründete der andere den Reifenkonzern Bridgestone. Hatoyama selbst absolvierte ein Ingenieurstudium an der Universität Tokio, anschließend promovierte er an der renommierten US-Universität Stanford und lehrte dann Wirtschaftswissenschaften an der Senshu-Universität in Tokio.

Trotz eines Spendenskandals, in dem der bisherige Oppositionsführer zugeben musste, dass sein Büro Zuwendungen jahrelang falsch abgerechnet hatte und auch Tote als Spender angegeben worden waren, überzeugte Japans wohlhabendster Abgeordneter die Wähler. Er gab sich volksnah und betonte stets, kein „Erbpolitiker“ zu sein.

Außer dem Programmieren von Computern pflegt Hatoyama keine extravaganten Hobbys, spielt Tennis, hört gerne klassische Musik und schaut gern Fußball. Der neue Ministerpräsident, der mit der früheren Schauspielerin und Kochbuchautorin Miyuki verheiratet ist und einen in Russland lebenden Sohn hat, will sich für die einfachen Leute und die Landbevölkerung einsetzen. Er versprach die staatliche Bürokratie einzudämmen und die Verschwendung von Steuergeldern zu verhindern. AFP

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