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Politik: Nach Erfurt: Neue Dimension des Wahlkampfs SPD-Geschäftsführer kritisiert Stoiber wegen Interviews

Hamburg/Berlin . Zwischen Stoiber-Berater Michael Spreng und SPD-Bundesgeschäftsführer Matthias Machnig ist es am Samstag in einer Diskussion zum Eklat gekommen: Machnig warf dem Kanzlerkandidaten und seinem Berater Charakterlosigkeit vor und verließ die Veranstaltung.

Hamburg/Berlin . Zwischen Stoiber-Berater Michael Spreng und SPD-Bundesgeschäftsführer Matthias Machnig ist es am Samstag in einer Diskussion zum Eklat gekommen: Machnig warf dem Kanzlerkandidaten und seinem Berater Charakterlosigkeit vor und verließ die Veranstaltung.

Bevor das Gespräch zum Thema „Welche Rolle spielen die Medien im Wahlkampf 2002?“ der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche begann, hatte der SPD-Mann gebeten, eine wichtige Erklärung abgeben zu dürfen. Daraufhin sagte Machnig, dass die SPD nach den Morden von Erfurt innerhalb von zwei Stunden alle Wahlkampfveranstaltungen abgesagt hatte. Dagegen habe Stoiber ein Interview in der Bild-Zeitung veröffentlichen lassen und ein CSU-Treffen abgehalten. Unter anderem hatte Stoiber Schröder in dem Interview als Show-Kanzler bezeichnet.

Ab jetzt sei die Auseinandersetzung Schröder-Stoiber eine Charakterfrage, fuhr Machnig fort. Dann forderte er von Spreng eine Erklärung. Als dieser ansetzen wollte, ergriff Hans Leyendecker, Redakteur der Süddeutschen Zeitung und Netzwerk-Recherche-Vorstand, das Wort und sagte unter dem Beifall der rund 400 Journalisten, dass man sich das Programm nicht vorschreiben lasse. Worauf Machnig den Saal verließ.

Spreng bezeichnete Machnigs Verhalten als charakterlos. „Er hat sich moralisch disqualifiziert, weiter der Wahlkampfleiter der SPD zu sein.“ Die CSU-Veranstaltung habe man nicht absagen können, da es dort um die Listenaufstellung für den Bundestag ging.

Nach einem Tag wie in Erfurt sei es in anderen Ländern üblich, dass die Parteien zusammen rücken, sagte Machnig dem „Tagesspiegel am Sonntag“. „Da führt man keinen Wahlkampf“. Die SPD habe für Samstag 2000 Menschen nach Duisburg geladen und diesen dann abgesagt. „Ich bin auch kein Kind von Traurigkeit, aber seit Erfurt hat der Wahlkampf eine neue Dimension.“

Machnig sagte, dass er Spreng nur aufgefordert habe, Stellung zu nehmen. Dass Spreng überhaupt keine Stellung dazu beziehen wollte, habe ihn veranlasst, die Veranstaltung zu verlassen. Den Verdacht einer zunehmenden Nervosität der SPD-Führung wies Machnig zurück. „Sie sehen mich ganz ruhig.“

V. Piero quinque/A. Sirleschtov

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