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Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Michael Groschek (SPD).

© dpa/ Rolf Vennenbernd

Update

Nach Kraft-Rücktritt: Michael Groschek soll SPD-Chef in Nordrhein-Westfalen werden

Die scheidende nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hatte den Vorsitz der Landes-SPD nach der Wahlniederlage abgegeben. Der bisherige Landesverkehrsminister soll ihr nachfolgen.

Als Svenja Schulze eintraf, ahnten die ersten Beobachter, dass es doch noch ein Signal an die jüngere Generation geben würde. Die noch amtierende Wissenschaftsministerin gehörte bisher nicht der sozialdemokratischen Parteiführung in Nordrhein-Westfalen an, folglich hätte sie an der Vorstandssitzung hinter verschlossenen Türen nicht teilnehmen dürfen. Nur Insider wussten zu diesem Zeitpunkt, dass sich der designierte neue Parteichef der SPD die Kollegin aus dem Kabinett als neue Generalsekretärin gewünscht hat. Genau das verkündete Michael Groschek so wenige Tage nach der verheerenden Wahlniederlage erstaunlich fröhlich. „Der Vorstand hat mich einstimmig gebeten, den Parteivorsitz zu übernehmen und Svenja Schulze als Generalsekretärin vorgeschlagen – wir beide haben das angenommen“, bekannte der 60-Jährige kurz und knapp.

In der Tat hatten sich die sozialdemokratischen Spitzen rasch und am Ende einstimmig auf diesen Personalvorschlag geeinigt. Martin Schulz, der neue Bundesparteichef und Kanzlerkandidat der Partei war zwar ebenfalls nach Düsseldorf angereist, aber er musste in der Sitzung nicht gesondert für das neue Duo werben – hinter den Kulissen war ausreichend telefoniert und beraten worden. In den zurückliegenden Tagen hatte sich auch Thomas Kutschaty, der Justizminister aus der scheidenden Regierung Kraft, ins Spiel bringen lassen, aber am Ende nicht genügend Unterstützer gefunden, die ihm zutrauten, die geschlagene Partei rasch wieder aufzurichten und die Nachfolge von Ministerpräsidentin Kraft anzutreten.

Schulz verbindet mit Groschek lange Freundschaft

Dass Michael Groschek, den sie intern nur „Mike“ rufen, das eher ins Werk setzen kann, hat er unmittelbar nach seiner Nominierung bewiesen. „Wir dürfen uns nicht als Trauerkloß ins Schneckenhaus zurückziehen, wir müssen in die Nachbarhäuser und für uns werben“, formulierte er druckreif und wiederholte diesen Satz mit dem gleichen überschäumenden Temperament vor jeder Kamera, die seine Botschaft noch nicht eingefangen hatte. In der Tat trauen viele Sozialdemokraten dem typischen Ruhrgebietsgewächs Groschek – er stammt aus Oberhausen – zu, die Partei für die Bundestagswahl zu mobilisieren. „Wir wollen die Wahl gewinnen, dafür brauche ich den Landesverband Nordrhein-Westfalen“, rief Martin Schulz aus, der gleich hinzufügte, dass ihn mit Groschek eine lange Freundschaft verbinde, „wir verfolgen die gleichen Ziele“.

Bis zur Bundestagswahl will man gemeinsam kämpfen, danach steht eine Phase der Analyse an. „Natürlich haben wir Fehler gemacht, da werden wir drüber reden und nichts unter den Teppich kehren“, verspricht Groschek, Svenja Schulze nickt an solchen Stellen. „Wir müssen auch da hin, wo es nicht so schön ist“, wirbt der designierte Parteichef, der schon am 10.Juni gewählt werden soll, nachdem er sich in der Vorwoche gemeinsam mit Schulze in Regionalkonferenzen der Basis stellt.

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