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Kurdische Demonstration in Köln (Archivbild).

© Oliver Berg /dpa

Nach kurdischem Festival in Köln: Ankara bestellt deutschen Botschafter ein

Die Türkei hat der Bundesregierung vorgeworfen, eine kurdische Demonstration in Köln genehmigt zu haben. Deshalb wurde der Botschafter ins Außenministerium zitiert. 

Die Regierung in Ankara hat nach eigener Darstellung den deutschen Botschafter in der Türkei wegen einer Kurden-Demonstration in Köln einbestellt. Man verurteile die Veranstaltung der mit den "PKK-Terroristenorganisationen" verbundenen Gruppen sowie dass die Verbreitung von "Terrorpropaganda" zugelassen worden sei, hieß es am späten Samstagabend in einer Erklärung des türkischen Außenministeriums. Man habe in deutlicher Form dies gegenüber dem deutschen Botschafter in Ankara zum Ausdruck gebracht, "der ins Ministerium einbestellt wurde".

Die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu verwies in einer Meldung auf eine Kundgebung im Tagesverlauf in Köln, bei der 3000 pro-kurdische Demonstranten die Freilassung des inhaftierten Anführers der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan, gefordert hätten. Nach einem Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers" nahmen dagegen 12.000 Menschen an einer Veranstaltung an der Deutzer Werft teil und traten dabei für die Rechte der Kurden in der Türkei ein. Die PKK wird in der Türkei, der Europäischen Union und den USA als Terrorgruppe eingestuft.

Die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland sind nach eine Reihe von Vorfällen sowie dem harschen Vorgehen der türkischen Führung gegen mutmaßliche Unterstützer des Putschversuches im Juli 2016 gespannt. Die Regierung in Ankara wirft der Bundesregierung vor, nicht genug gegen die PKK zu unternehmen. In der Erklärung vom Samstag hieß es, Deutschland messe beim internationalen Kampf gegen den Terrorismus mit zweierlei Maß. Umgekehrt fordert die Bundesregierung von der Türkei, inhaftierte deutsche Staatsbürger unverzüglich freizulassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte am Samstag, man werde die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der Türkei weiter zurückfahren und Projekte auf den Prüfstand stellen müssen. (Reuters)

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