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In Pakistan demonstrieren Menschen gegen den Nato-Angriff.

© reuters

Nach Nato-Angriff: Pakistan boykottiert Afghanistan-Runde

Nach dem tödlichen Nato-Luftangriff auf pakistanische Soldaten wird die Regierung in Islamabad der internationalen Afghanistan-Konferenz in Bonn fernbleiben.

Das Kabinett habe beschlossen, nicht an dem Treffen am kommenden Montag teilzunehmen, sagte ein Vertreter der pakistanischen Regierung am Dienstag. Nach Angaben des pakistanischen Regierungsvertreters traf das Kabinett seine Entscheidung zum Boykott bei einer Sondersitzung. Es habe Einigkeit geherrscht, dass es sich bei dem Nato-Angriff um eine „einseitige inakzeptable Operation“ gehandelt habe.

Islamabad wirft der Nato vor, am Samstag bei einem Luftangriff auf zwei Militärstützpunkte im Grenzgebiet zu Afghanistan 24 pakistanische Soldaten getötet zu haben. Seit Beginn des internationalen Militäreinsatzes in Afghanistan vor rund zehn Jahren starben in Pakistan noch nie mehr Menschen bei vergleichbaren Vorfällen mit Nato-Beteiligung. Die US-Armee kündigte an, dass eine Untersuchungskommission unter Leitung des Generals Stephen Clark aus Florida bis zum 23. Dezember einen Bericht zu dem Angriff auf den Armeestützpunkt vorlegen solle. Ein Sprecher von US-Präsident Barack Obama hatte die Attacke am Montag als „Tragödie“ bezeichnet und für eine weitere enge Zusammenarbeit zwischen seinem Land und Pakistan geworben.

Bundeskanzlerin Angela Merkel bedauerte die Absage Pakistans für die Konferenz. Sie sei „sehr betrübt, dass heute diese Absage kam“, sagte sie nach einem Gespräch mit dem jordanischen König Abdullah II. in Berlin. Die Bundesregierung wolle jedoch prüfen, „ob das noch revidiert werden kann“. Die Sorge Pakistans „sollte doch nicht den Blick dafür versperren, dass diese Afghanistan-Konferenz eine sehr, sehr wichtige Konferenz ist“, fügte sie hinzu. (AFP)

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