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Die Einnahme von Palmyra ist ein wichtiger militärischer Erfolg für die syrische Armee.

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Update

Nach Rückeroberung Palmyras: Syrische Armee will jetzt IS-Hochburg Rakka angreifen

Nachdem die syrische Armee die Terrormiliz IS aus Palmyra vertrieben hat, soll es jetzt eine Offensive auf die IS-Hochburg Rakka geben.

Nach der Rückeroberung der syrischen Wüstenstadt Palmyra von der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat die Armee eine Offensive auf die IS-Hochburg Rakka angekündigt. Palmyra werde die "Basis" sein, von der aus Militäroperationen gegen die "Terrorgruppe" IS insbesondere in Rakka sowie in Deir Essor geführt würden, teilte das syrische Oberkommando am Sonntag mit.

Die "Terroristen" sollten in die Zange genommen und von ihrem Nachschub abgeschnitten werden, um "ihrer Existenz ein Ende zu setzen", hieß es laut der amtlichen Nachrichtenagentur Sana in der Erklärung der Streitkräfte. Zuvor hatten die Regierungstruppen mit Unterstützung der libanesischen Hisbollah-Miliz und der russischen Luftwaffe Palmyra von der IS-Miliz zurückerobert.

Die syrischen Regierungstruppen hatten nach Angaben aus Militärkreisen zuvor die Oasenstadt Palmyra vollständig von der Dschihadistenmiliz zurückerobert. Die Truppen von Machthaber Bassar al Assad hätten die für ihre antiken Ausgrabungsstätten berühmte Stadt nach heftigen nächtlichen Kämpfen gänzlich unter ihre Kontrolle gebracht, sagte ein Militärvertreter in Palmyra am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Die Dschihadisten hätten sich zurückgezogen.

Sowohl die Ausgrabungsstätten als auch die angrenzenden Wohngebiete seien wieder unter Kontrolle der Armee. Die IS-Kämpfer seien in ihre Hochburgen Suchnah, Raka und Deir Essor im Osten und Norden Syriens zurückgewichen, sagte der Militärvertreter. Experten der Armee seien dabei, dutzende Sprengsätze und Minen in der antiken Stadt zu entschärfen.

Nach der Rückeroberung will die Unesco sobald wie möglich eine Kommission zur Sichtung der Kriegsschäden in der historischen Oasenstadt entsenden. Die Organisation der Vereinten Nationen werde am 4. April über einen Besuch beraten, sagte die russische Unesco-Vertreterin Eleonora Mitrofanowa am Sonntag in Moskau. Die Kommission soll auch über eine mögliche Wiedererrichtung zerstörter Denkmäler beraten. "Erst brauchen wir einen völligen Überblick. Die Terroristen haben den berühmten Triumphbogen sowie antike Tempel und Statuen zerschlagen und einen Teil der Anlage vermint", sagte Mitrofanowa im Rundfunk.

Die syrische Regierung will die teilweise zerstörte Weltkulturerbestätte nach ihrer Befreiung von der Terrormiliz IS rekonstruieren. "Wir werden die zerstörten Tempel in einer Weise wieder aufbauen, die ihre historische Identität bewahrt", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Sana am Sonntag den Leiter der syrischen Museums- und Altertumsbehörde, Mamun Abdul-Karim. Für die Rekonstruktion sollen demnach originale Felsblöcke sowie neue aus den Steinbrüchen der Umgebung benutzt werden.

Die Einnahme von Palmyra in Syrien ist ein wichtiger militärischer Erfolg für die Armee. Die IS-Miliz hatte Palmyra im vergangenen Mai erobert und die Welt in den folgenden Monaten durch brutale Hinrichtungen und die Zerstörung mehrerer antiker Tempel, Grabmäler und Skulpturen schockiert, die von der UN-Kulturorganisation Unesco als Weltkulturerbe geführt wurden. Die Dschihadisten sprengten den rund 2000 Jahre alten Baal-Tempel, den Baal-Schamin-Tempel sowie mehrere einzigartige Turmgräber, den Triumphbogen und einen Teil der berühmten Säulenstraße. Am 7. März startete die syrische Armee dann mit Unterstützung der russischen Luftwaffe eine Offensive zur Rückeroberung der nordöstlich von Damaskus gelegenen Stadt. (AFP, dpa)

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