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Der erste demokratisch gewählte Präsident der Malediven, Mohamed Nasheed, erklärt auf einer Pressekonferenz seinen Rücktritt.

© Reuters

Update

Nach Rücktritt des Präsidenten: Auswärtiges Amt rät von Reisen in die Malediven ab

Auf den Malediven kam es heute zu einem Putsch der Polizei gegen den demokratisch gewählten Präsidenten. Das Amt gibt er an seinem bisherigen Stellvertreter Mohammed Weheed Hassan ab. Das Auswärtige amt rät von Besuchen ab.

Das Auswärtige Amt hat nach dem politischen Umsturz auf den Malediven seinen Reisehinweis für das Urlaubsparadies aktualisiert und rät von Besuchen der Hauptinsel ab. Infolge einer „akuten politischen Krise“ gebe es in Male zum Teil gewalttätige Demonstrationen, heißt es in der am Dienstag aktualisierten Fassung des Reisehinweises. Der Deutsche Reiseverband erklärte, die meisten Malediven-Urlauber gelangten über die Flughafeninsel Hulule direkt auf ihre jeweiligen Urlaubsinseln und kämen daher in der Regel „mit der Hauptinsel nicht in Berührung“.

Derzeit befinden sich laut Angaben des Reiseverbandes rund 5000 Deutsche auf den Malediven. Der Inselarchipel mit knapp 400.000 Einwohnern besteht aus 1192 Einzelinseln, von denen 200 bewohnt sind. Der Verkehr zwischen der Flughafeninsel Hulule und den Inseln mit den Urlauberresidenzen sei „nicht beeinträchtigt“, heißt es auf der Webseite des Auswärtigen Amtes.

Der Reiseveranstalter TUI gab die Zahl seiner Urlauber auf den Malediven mit 850 an. „Die Gäste bekommen von den Demonstrationen nichts mit“, sagte TUI-Chefreiseleiterin Claudia Stepanek.

Nach wochenlangen Oppositionsprotesten ist der erste demokratisch gewählte Präsident der Malediven, Mohamed Nasheed, zurückgetreten. Ein Regierungssprecher in Male sagte, Vizepräsident Mohammed Waheed Hassan

werde noch am Dienstag die Amtsgeschäfte übernehmen.

Maledivische Medien hatten zuvor von einem Putschversuch auf der südasiatischen Inselkette berichtet. Nasheed (44) verkündete seinen Rücktritt als Staats- und Regierungschef in einer Fernsehansprache.

In einer „Botschaft an das Volk“ auf seiner Homepage rief Waheed -noch in seiner Funktion als Vizepräsident - die staatlichen Institutionen dazu auf, die Verfassung zu achten. Die unabhängige Nachrichtenseite „Minivan News“ hatte zuvor gemeldet, Meuterer aus der Polizei hätten sich Demonstranten der Opposition angeschlossen. Das Büro des Präsidenten hatte mitgeteilt, die Regierung unternehme alles, um die Lage zu stabilisieren.

Die Spannungen auf den Malediven eskalierten, seit im vergangenen Monat ein Richter festgenommen wurde, der die Freilassung eines Regierungskritikers angeordnet hatte. Der frühere politische Gefangene Nasheed war im November 2008 als erster demokratisch gewählter Präsident der Malediven vereidigt worden. Damit waren 30 Jahre autokratischer Herrschaft auf der Inselkette beendet worden.

Das kleine südasiatische Land besteht aus 1190 Inseln im Indischen Ozean, von denen nur rund 200 bewohnt sind. Tourismus und Fischerei sind die Haupteinnahmequellen der muslimischen Bewohner. Die Malediven sind bei westlichen Urlaubern - und wegen ihrer Korallen- und Fischvielfalt besonders bei Tauchern - sehr beliebt. (dpa, AFP)

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