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Politik: Nach Senioren-Schelte: Jungliberalen-Chef tritt zurück

"Die Alten leben auf Kosten der Jungen": So hatte der Vorsitzende der Jungen Liberalen, Jan Dittrich, auf den Armutsbericht der Bundesregierung reagiert. Nach parteiübergreifender Empörung ist er nun zurückgetreten.

Berlin (04.03.2005, 15:28 Uhr) - Auch aus den eigenen Reihen wurde er kritisiert. Dittrich erklärte am Freitag in Berlin: «Ich trete als Bundesvorsitzender der JuLis zurück. Ich habe einen Fehler gemacht und trage hierfür auch die Konsequenz.» Zuvor hatte er sich für seine Aussagen entschuldigt.

Der 28-Jährige hatte den Armutsbericht der Bundesregierung mit den Worten kommentiert: «Es wird Zeit, dass die Alten von ihrem Tafelsilber etwas abgeben - einen Löffel oder besser gleich ein paar davon.» Die junge Generation könne nicht gleichzeitig ihren Lebensunterhalt verdienen, für die Rente der Senioren aufkommen und privat für die eigene Zukunft vorsorgen, schrieb er laut einem «Bild»-Bericht.

FDP-Chef Guido Westerwelle sagte dazu: «Diese Äußerung ist eine ebenso geschmacklose wie unreife Entgleisung. Sie ist nicht Auffassung der FDP und gewiss auch nicht der Jungen Liberalen.» Auch Bundessozialministerin Ulla Schmidt (SPD) reagierte empört: «Solche Jungpolitiker dürfen weder Macht noch Einfluss bei uns bekommen», sagte sie der «Bild»-Zeitung. Unions-Fraktionsvize Wolfgang Zöller (CSU) sagte, alte Menschen dürften nicht zu Fremden in der eigenen Gesellschaft abgestempelt werden.

Dittrich entschuldigte sich für seine Aussagen: «Ich wollte nicht, dass meine Aussage das für mich wichtige Thema der Generationengerechtigkeit in solch ein falsches Licht rückt.»

Vor rund eineinhalb Jahren hatte der Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder (CDU), auf ähnliche Weise für Empörung gesorgt. Damals hatte er gesagt, er halte nichts davon, «wenn 85-Jährige noch künstliche Hüftgelenke auf Kosten der Solidargemeinschaft bekommen». (tso)

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