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Serbien, Belgrad: Das Gesicht des russischen Präsidenten Putin prangt neben einem Schriftzug: «Kosovo ist Serbien».

© Darko Vojinovic/AP/dpa

Update

Nach Straßenblockaden und Schüssen: Russland unterstützt Serbien im Konflikt mit dem Kosovo

Nachdem der Kosovo seine umstrittene Reiseregel zunächst aussetzte, will Brüssel im Konflikt vermitteln. Nun stellt sich Russland hinter Serbien.

Russland hat dem befreundeten Serbien im Konflikt mit dem angrenzenden Kosovo seinen Rückhalt versichert. „Wir unterstützen Serbien absolut“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge in Moskau.

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„Wir unterstützen die friedliche und konstruktive Position Belgrads in diesem Zusammenhang.“ Neue Reiseregeln für im Kosovo lebende Serben, die am Wochenende zu schweren Spannungen geführt hatten, bezeichnete der Kremlsprecher als „absolut unberechtigte Forderungen“ von kosovarischer Seite.

EU will Dialog und Verhandlung fördern

Zuvor hatte die EU nach der erneuten Eskalation im Kosovo die Konfliktparteien zu einem Krisentreffen nach Brüssel eingeladen. Ziel sei es, über das weitere Vorgehen zu beraten und zu verhindern, dass sich solche Spannungen wiederholten, sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Montag in Brüssel. Die Streitigkeiten ließen sich nur durch Dialog und Verhandlungen beigelegen.

Die Einladung der EU erfolgte nach Angaben des Sprechers, nachdem sich das Kosovo auf Bitten Borrells und der USA bereit erklärt hatte, umstrittene Reiseregeln für Serben zunächst auszusetzen.

Neue Regelung identisch mit dem Vorgehen serbischer Behörden

Diese sieht vor, dass an den Grenzübergängen keine serbischen Personaldokumente mehr anerkannt werden. Stattdessen sollten sich Serben dort von diesem Montag an ein provisorisches Dokument ausstellen lassen. Die kosovarischen Behörden begründen dies mit einem identischen Vorgehen serbischer Behörden beim Grenzübertritt kosovarischer Bürger.

In Reaktion auf die geplante Neuregelung errichteten militante Serben am Sonntag im überwiegend serbisch bevölkerten Norden des Kosovos Barrikaden. Zudem sollen auch Schüsse in Richtung kosovarischer Polizisten abgegeben worden sein.

Im überwiegend serbisch bevölkerten Norden des Kosovos haben militante Serben am Sonntag Barrikaden errichtet.
Im überwiegend serbisch bevölkerten Norden des Kosovos haben militante Serben am Sonntag Barrikaden errichtet.

© Festim Beqiri/TV7News /dpa

Alle Beteiligten müssten ruhig bleiben und Maßnahmen einstellen, die die Stabilität und Sicherheit vor Ort gefährden und die Freizügigkeit von Bürgern behindern, sagte ein Sprecher Borrells am Montag zu dem Streit. Die Europäische Union und die Mitgliedstaaten verfolgten die Ereignisse und Entwicklungen mit Sorge.

Lage in der Region seit Langem angespannt

Die EU versucht seit Jahren, zur Klärung des Verhältnisses zwischen Serbien und dem Kosovo beizutragen. Dieses ist äußerst spannungsgeladen, weil sich das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt hatte.

Mehr als 100 Länder, darunter Deutschland, erkannten die Unabhängigkeit des Kosovos an. Andere, darunter Serbien, Russland, China und fünf EU-Länder, tun das bis heute nicht.

Ein Termin für das geplante Treffen in Brüssel wurde zunächst nicht genannt. Am Mittwoch will sich zudem auch der Verteidigungsausschuss des Bundestags bei einer Sondersitzung mit den Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo befassen.

„Bevor ich mir ein Urteil erlaube, lasse ich mich erst einmal detailliert unterrichten“, sagte die Ausschussvorsitzende, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), dem Nachrichtenportal „The Pioneer“ am Montag. „Ich habe es daher auf die Tagesordnung der Sondersitzung des Verteidigungsausschusses gesetzt.“ (dpa)

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