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Nach Tod bin Ladens: Obamas Großmutter unter Polizeischutz

Nach dem Tod von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden herrscht Erleichterung in Ostafrika und der arabischen Welt.

Berlin - Für Sarah Obama hat die Tötung des Al-Qaida-Anführers Osama bin Laden ganz direkte Folgen. Ihr Haus in Kogelo im Westen Kenias wird nun rund um die Uhr bewacht. Schon Ende vergangener Woche gab es Anschlagsdrohungen auf die Großmutter des amerikanischen Präsidenten Barack Obama, berichtete der Polizeichef von Siaya der kenianischen Tageszeitung „Daily Nation“.

Kenias Präsident Mwai Kibaki sprach von einem „Akt der Gerechtigkeit“ für die Opfer des verheerenden Bombenanschlags auf die amerikanische Botschaft in Nairobi am 7. August 1998. Damals starben 200 Menschen, rund 4000 wurden zum Teil schwer verletzt. Tansanias Präsident Jakaya Kikwete kommentierte den Tod von Osama bin Laden als „eine Erleichterung“ für die Hinterbliebenen der Opfer des gleichzeitig verübten Anschlags auf die US-Botschaft in Dar es Salam. Dabei waren elf Menschen getötet und Hunderte verletzt worden. Kenias Premierminister Raila Odinga warnte jedoch davor, die Todesnachricht zu überschätzen. Die tansanische Tageszeitung „The Citizen“ zitiert Odinga so: „Osamas Tod kann für Kenia nur dann positiv sein, wenn wir in Somalia eine stabile Regierung haben werden.“ Die islamistische Rebellentruppe Al Shabbab, die im Nachbarland Somalia die dortige Übergangsregierung blutig bekämpft, hat sich selbst zur Filiale von Al Qaida erklärt. Raila Odinga fügte hinzu, er hätte es vorgezogen, wenn Osama bin Laden lebend gefasst und vor Gericht gestellt worden wäre. Damit traf Raila Odinga die Stimmung von Überlebenden und Hinterbliebenen der Attentatsopfer.

Douglas Sidialo erblindete durch den Bombenanschlag. Er ist Sprecher einer der Hinterbliebenenorganisationen, die sich seit Jahren dafür einsetzt, dass die Opfer eine Kompensation bekommen. Douglas Sidialo traf beim Gedenkpark, der in Nairobis Innenstadt am ehemaligen Standort der US-Botschaft errichtet worden ist, auf weitere Hinterbliebene. Die Botschaft an der Moi Avenue war nach dem Attentat abgerissen worden. Ein Gedenkstein mit den Namen aller Opfer erinnert an das Attentat. Es ist ein kleiner Hafen der Stille, umbrandet von der Großstadt.

Auch in der arabischen Welt überwog am Dienstag die Erleichterung über den Tod von Osama bin Laden. Der irakische Präsident Dschalal Talabani sagte: „Die Welt ist das größte Symbol des Bösen losgeworden, einen Mann, der den Hass gegen die Mitmenschen verkörpert hat“, schrieb Talabani in einem Brief an den US-Präsidenten Barack Obama. Bin Ladens Tötung habe „Glücksgefühle ausgelöst, nicht wegen der Rache, sondern weil sie Gerechtigkeit bewirkte“, heißt es in dem Schreiben, aus dem die Nachrichtenagentur Aswat al Irak zitierte. Selbstmordattentäter sunnitischer Terrorgruppen im Irak, die sich auf Al Qaida berufen, haben in den vergangenen Jahren Tausende Iraker getötet, die meisten von ihnen waren Schiiten und Kurden.

Libanons sunnitischer Ministerpräsident Saad Hariri nannte bin Laden einen „dunklen Fleck“ in der Geschichte des Islam. „Den Schaden, den er dem Ansehen des Islam und den arabischen Anliegen zugefügt hat, ist vergleichbar mit dem, was die Feinde des Islam und der Araber weltweit anrichten“, sagte er in einer Erklärung. Die jemenitische Regierung des umstrittenen Präsidenten Abdullah Saleh erklärte, der Tod bin Ladens sei ein „monumentaler Meilenstein im globalen Kampf gegen Terrorismus“. Die Islamische Aktionsfront in Jordanien, ein Ableger der Muslimbruderschaft, distanzierte sich von den Methoden bin Ladens, lobte aber, dass er sich „bis zu seinem Tod für seine Ideologie eingesetzt hat“. (mit an/dpa)

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