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Nachricht: Jahrelanger Missbrauch im Kloster Ettal

Kinder in Schule und Internat des bayerischen Klosters Ettal sind jahrelang körperlich gezüchtigt und sexuell missbraucht worden. Das hat der von der Benediktinerabtei eingesetzte Sonderermittler Thomas Pfister am Freitag in einem erschütternden Bericht geschildert.

Die Vorwürfe richteten sich gegen mindestens 10 Patres, man müsse von 100 Opfern ausgehen. Auch ein Mönch habe ihm anvertraut, dass er sexuell missbraucht worden sei, sagte der externe Ermittler.

Es habe in dem Kloster eine „Kultur des Wegsehens und Verschweigens“ gegeben, sagte Pfister. Die Ettaler Vorgänge in früheren Jahrzehnten seien verjährt. Wären sie vor weltlichen Gerichten verhandelt worden, hätten sie wohl zu jahrelangen Haftstrafen geführt. Der in leitender Position tätige Benediktiner Johannes Bauer gestand, in den 80er Jahren Kinder „körperlich misshandelt und gedemütigt“ zu haben. „Das tut mir sehr leid und ich bitte alle von ganzem Herzen um Verzeihung“, sagte Bauer. Er bat die Betroffenen, sich bei ihm zu melden, „damit ich sie persönlich um Verzeihung bitten kann“. Ein Pater in Ettal hat das Herunterladen von kinderpornografischen Filmen aus dem Internet eingeräumt. Der beschuldigte Geistliche sei „mit sofortiger Wirkung von allen pädagogischen und seelsorgerischen Aufgaben entbunden“. Auch die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt.

Offenbar gibt es auch in Berlin einen neuen Missbrauchsfall. In einem Kinderheim der Hedwigsschwestern soll eine Nonne zumindest ein Mädchen missbraucht haben. Die frühere Schülerin hat sich jetzt an das Fernsehmagazin Mona Lisa gewandt. Das Kinderheim existiert heute nicht mehr, sagte der Berliner Bistumssprecher. Der 150 Jahre alte Orden zähle nur noch weniger Schwestern und ist eine eigenständige Einrichtung. dpa/AFP/ddp/clk

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