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Selbstbewusst: Wladimir Putin wird sich heute Mittag auch offiziell zur Krim äußern.

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Update

Nachrichten-Blog zur Krim-Krise: Putin stimmt Vertrag über Anschluss der Krim an Russland zu

Russlands Präsident hat die ersten Schritte des Gesetzgebungsverfahrens zur Aufnahme der Krim eingeleitet. Derweil signalisiert die EU der Ukraine eine Aufnahmebereitschaft. Verfolgen Sie hier die aktuellen Ereignisse in der Krim-Krise.

+++ Putin stimmt Vertrag über Anschluss der Krim an Russland zu +++

Russlands Präsident Wladimir Putin hat einem Vertrag über die Aufnahme der zur Ukraine gehörenden Schwarzmeerhalbinsel Krim zugestimmt. Eine Anordnung Putins über die geplante Unterzeichnung des Dokuments auf höchster Ebene veröffentlichte am Dienstag das staatliche Rechtsportal pravo.gov.ru. Wer Russisch kann, kann das hier nachlesen.

Zuvor hatte Putin das russische Parlament und die Regierung offiziell über den Antrag der ukrainischen Halbinsel Krim zur Aufnahme in die Russische Föderation informiert. Das teilte der Kreml am Dienstag mit. Damit sei der von der Verfassung vorgeschriebene erste Schritt im Gesetzgebungsverfahren zum Beitritt der Krim erfolgt. Gegen Mittag deutscher Zeit will Putin sich in einer Rede vor beiden Kammern des Parlaments zum weiteren Vorgehen äußern.
Am Montagabend hatte Putin die Krim offiziell als unabhängigen Staat anerkannt. Am Sonntag hatten die Krim-Bewohner in einem Referendum mit überwältigender Mehrheit für eine Loslösung von der Ukraine und einen Beitritt der Halbinsel zur Russischen Föderation gestimmt. Die ukrainische Übergangsregierung in Kiew und der Westen sehen das Referendum als völkerrechtswidrig an.

+++ EU-Erweiterungskommissar: Aufnahme von Ukraine möglich +++

Die EU-Kommission signalisiert nach dem Krim-Referendum ihre Bereitschaft, die Ukraine als vollwertiges Mitglied in die Europäische Union aufzunehmen. Erweiterungskommissar Stefan Füle sagte der Zeitung “Welt“: “Wenn wir den betreffenden Teil Osteuropas ernsthaft verändern wollen, sollten wir auch das stärkste Instrument anwenden, das der EU zur Verfügung steht und das ist die Erweiterung“. Sie habe eine “beispiellos verändernde und stabilisierende Kraft“.

Bei dem Referendum hatten sich am Sonntag 97 Prozent der Teilnehmer für eine Angliederung der Halbinsel an Russland ausgesprochen. Die EU und die USA beschlossen daraufhin Sanktionen gegen teils hochrangige Vertreter Russlands und der Ukraine. Dazu gehören die Sperrung von Konten im Ausland sowie Reisebeschränkungen.

+++ Putin erkennt Krim als unabhängigen Staat an +++

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die ukrainische Halbinsel Krim als „unabhängigen, souveränen Staat“ anerkannt. Wie die russische Präsidentschaft bekanntgab, unterzeichnete Putin am Montag ein entsprechendes Dekret. In dem von russischen Nachrichtenagenturen veröffentlichten Text heißt es, Russland berücksichtige „den Willen des Volkes der Krim“, der beim Referendum vom 16. März zum Ausdruck gekommen sei.

Die „Republik Krim“ werde als „unabhängiger, souveräner Staat“ anerkannt. Die Stadt Sewastopol, in der die russische Schwarzmeerflotte stationiert ist, genieße einen „Sonderstatus“, zitieren die Agenturen aus der Erklärung.

Am Sonntag hatten die Bewohner der Krim in einem Referendum für eine Loslösung von der Ukraine und einen Beitritt der Halbinsel zur Russischen Föderation gestimmt. Die ukrainische Regierung und der Westen halten das Referendum für völkerrechtswidrig. Neben der EU veranlasste am Montag auch die US-Regierung als Reaktion darauf Kontensperrungen und Einreiseverbote gegen führende Russen und Ukrainer.

+++ Obama warnt Moskau +++

US-Präsident Barack Obama will mit schärferen Sanktionen die Kosten für Russland in der Krim-Krise erhöhen. Zugleich warnt er Moskau vor einer weiteren Eskalation. Wenn Moskau seine Politik fortsetze, seien Washington und die internationale Gemeinschaft zu weiteren Schritten bereit, sagt Obama im Weißen Haus. Kurz zuvor hatte die Regierung Einreiseverbote und Kontensperrungen gegen sieben russische Regierungsvertreter sowie vier ukrainische Politiker, darunter der entmachtete Präsident Viktor Janukowitsch, verhängt.

+++ Ukraine zieht Botschafter ab +++

Die Ukraine zieht ihren Botschafter aus Moskau ab, um sich mit ihm zu beraten. Das teilt das Außenministerium in Kiew mit. Auch weist das Außenministerium den russischen Vorschlag zur Beilegung der Krim-Krise als völlig inakzeptabel zurück. Russland hatte die Bildung einer internationalen "Unterstützungsgruppe" zur Vermittlung vorgeschlagen und eine Reihe von Bedingungen formuliert. Das klinge wie ein Ultimatum, sagt ein Sprecher des Ministeriums in Kiew. Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier lehnt den russischen Vorschlag einer Unterstützungsgruppe zur Vermittlung in dem Konflikt ab. "Es kann keine internationale Kontaktgruppe oder Ähnliches geben, die nachträglich das Referendum auf der Krim legitimieren soll." Die Lage in der Ukraine ist nach den Worten Steinmeiers weiterhin bedrohlich. "Auf der Liste der EU-Sanktionen werden acht Spitzenpolitiker von der Krim stehen, zehn aus Russland - darunter Angehörige der Duma und des Föderationsrates", sagt Steinmeier. Hinzu kämen drei Militärs, darunter der Kommandeur der Schwarzmeerflotte.

+++ Merkel für entschiedenen Kurs +++

Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht sich nach Angaben von Teilnehmern in den CDU-Führungsgremien für einen entschiedenen Kurs gegenüber Russland in der Ukraine-Krise aus. Es sei sehr wichtig, notfalls mit weiteren Sanktionen aufzutreten, sagt sie nach Angaben von Teilnehmern sowohl im Präsidium als auch im Bundesvorstand der CDU.

+++ Sanktionen gegen Russland +++

In der Krim-Krise haben die USA Sanktionen gegen Russland erlassen. Es soll gegen sieben Regierungsbeamte Einreiseverbote geben, zudem sollen Konten gesperrt werden, teilten Regierungsbeamte am Montag mit. Unter den Personen befindet sich auch der stellvertretende Ministerpräsident Dmitri Rogosin. Außerdem wurden der entmachtete ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch und der von Kiew nicht anerkannte Krim-Regierungschef Sergej Aksjonow auf die Sanktionsliste gesetzt.

Kurz zuvor hatte auch die EU Sanktionen gegen Russland beschlossen. Die EU-Außenminister einigten sich in Brüssel auf eine Liste von 21 Personen, gegen die Einreiseverbote verhängt und deren Konten gesperrt werden, berichteten Diplomaten.

+++ Gorbatschow lobt Referendum auf der Krim +++

Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow (83) hält die Voraussetzungen für einen Beitritt der Krim zu Russland für erfüllt. „Die Menschen (auf der Halbinsel) wollen es, und das bedeutet, dass man ihnen entgegenkommen muss“, sagte der frühere Sowjetpräsident am Montag der Agentur Itar-Tass in Moskau. Die Bevölkerung habe die Gelegenheit gehabt, in einem Referendum ihre Meinung zu sagen. „Das ist gut“, betonte Gorbatschow. Vor einigen Tagen hatte er den damaligen Präsidenten Boris Jelzin (1931-2007) dafür kritisiert, dass dieser bei der „Zerstörung der Sowjetunion“ 1991 keine tragfähige Lösung für die Krim gefunden habe.

+++ "Das Problem liegt in Kiew, nicht in Moskau" +++

Der ehemalige EU-Erweiterungskommissar, Günter Verheugen (SPD), hat die Unterstützung der Bundesregierung für die Ukraine im Konflikt mit Russland scharf kritisiert. „Das Problem liegt eigentlich gar nicht in Moskau oder bei uns. Das Problem liegt ja in Kiew, wo wir die erste europäische Regierung des 21. Jahrhunderts haben, in der Faschisten sitzen“, sagte Verheugen am Montag im WDR 5. Noch sei es nicht zu spät, um den Konflikt zwischen Russland und dem Westen zu lösen. „Es kommt jetzt darauf an sehr besonnen und sehr ruhig zu reagieren, und auf jeden Fall zu verhindern, dass eine Eskalation von Sanktionen in Gang gesetzt wird, an deren Ende dann tatsächlich ein neuer Kalter Krieg stehen würde“, sagte Verheugen. Stattdessen müsse die EU auf die russische Regierung zugehen. „Wir könnten, glaube ich, das Problem dadurch lösen, dass wir Russland einen gesamteuropäischen Wirtschaftsraum anbieten von Lissabon bis Wladiwostok.“ Dies würde auch helfen, andere Konflikte in Osteuropa zu entschärfen.

Wie sich Merkel zur Krise äußert

+++ Bundeskanzlerin kritisiert Russland +++

In Berlin sagt Regierungssprecher Steffen Seibert, die Bundesregierung fordere ein Ende der militärischen Aktivitäten Russlands in der Ukraine. Zudem verurteile sie das Referendum auf der Krim. Deutschland erkenne es nicht an. Indes schlägt Russland die Bildung einer internationalen “Unterstützungsgruppe“ zur Vermittlung in der Ukraine-Krise vor. Unklar ist, wie diese aussehen soll. Zuvor hatte Außenminister Frank-Walter Steinmeier Russland aufgefordert, umgehend eine Beobachtermission in der Ukraine zuzulassen. Dies müsse in den nächsten Tagen geschehen, nicht erst in Wochen oder Monaten. Der Schwerpunkt der Mission solle im Osten und Süden der Ukraine liegen, sagt Steinmeier vor Beratungen mit seinen EU-Amtskollegen in Brüssel.

+++ "Wahrscheinlichkeit einer militärischen Eskalation extrem groß" +++

Der Russland-Experte Ewald Böhlke hat vor einer militärischen Eskalation des Krim-Konflikts gewarnt. „Die Wahrscheinlichkeit ist extrem groß“, sagte der Direktor des Berthold-Beitz-Zentrums der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. „Und niemand soll sich Illusionen machen und glauben, er hat das im Griff. Denn solche Prozesse sind irrational zum Teil, sie sind spontan, sie sind nicht planbar, und wir haben ja auf dem Maidan und anderswo gesehen, es reicht manchmal ein kleiner Funke, und schon gibt es eine Riesenflamme."

Böhlke sieht auch die Gefahr einer räumlichen Ausweitung des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland. „Was auf der Krim passiert ist, ist faktisch generalstabsmäßig geplant gewesen. Und es ist davon auszugehen, dass in der Ost- und Südukraine andere Gebiete zumindest in den Sog dieses Krim-Referendums kommen“, sagte er. Zudem hätten etwa in der früheren Sowjetrepublik Moldawien viele Menschen Sorgen, „ob nicht ein gleiches Szenario in den abtrünnigen Gebieten Moldawiens auftreten kann“, etwa in Transnistrien. "Also man muss höllisch aufpassen jetzt, damit man nicht in eine Eskalationslogik weiterläuft, die dann am Ende heißt, wir werden uns militärisch auseinandersetzen, was keiner wollte, was aber am Ende rauskommen kann."

+++ Putin will sich am Dienstag zu Vorgehen nach Krim-Referendum äußern +++

Nach dem Referendum über einen Beitritt der ukrainischen Halbinsel Krim zu Russland will sich der russische Staatschef Wladimir Putin am Dienstag zum weiteren Vorgehen äußern. Geplant sei eine Rede vor dem russischen Unterhaus in Moskau, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax am Montag unter Berufung auf den Abgeordneten Iwan Melnikow.

+++ Parlament in Kiew stimmt für Teilmobilisierung der Armee +++

Nach dem Referendum über einen Beitritt der ukrainischen Halbinsel Krim zu Russland hat das Parlament in Kiew einer Teilmobilisierung der Armee zugestimmt. 275 Abgeordnete genehmigten am Montagmorgen einen entsprechenden Antrag von Interimspräsident Alexander Turtschinow, während sich 33 Parlamentarier enthielten. Zur Begründung nannten die Abgeordneten „die Zuspitzung der politischen Lage im Land und die Einmischung Russlands in die inneren Angelegenheiten der Ukraine“.

+++ USA und EU bereiten weitere Sanktionen vor +++

Nachdem sich nach offiziellen Angaben rund 96 Prozent der Krim-Bewohner für einen Anschluss an Russland ausgesprochen haben, sieht sich jetzt der Westen am Zug: Die USA und die Europäische Union bereiten nun weitere Sanktionen gegen Russland vor. Wie angespannt die Situation ist, zeigt auch, was Regierungskreise in Washington nach einem Telefonat zwischen US-Präsident Barack Obama und Russlands Präsident Wladimir Putin bekannt geben.

+++ Krim-Parlament stimmt für Unabhängigkeit und Anschluss an Russland +++

Nach ihrem umstrittenen Referendum über eine Abspaltung von der Ukraine hat die Schwarzmeerhalbinsel Krim ihre Unabhängigkeit offiziell ausgerufen. Im Parlament der Krim-Hauptstadt Simferopol stimmten 85 Abgeordnete für die Unabhängigkeit der Autonomen Republik als eigenständiger Staat. Das teilte das Parlament am Montag mit. Die moskautreue Krim-Führung verabschiedete zugleich einen Antrag auf Aufnahme in die Russische Föderation. Darüber hatten am Sonntag bei einem vom Westen als illegal kritisierten Referendum nach offiziellen Angaben mehr als 96 Prozent der Wähler gestimmt. Die EU und die USA haben Sanktionen gegen Russland angekündigt.

96,6 Prozent stimmen für Beitritt der Krim zu Russland

+++ Luxemburgs Außenminister: Sanktionen gegen Russland zeitlich begrenzen +++

Die EU-Sanktionen, die am Montag gegen Russland beschlossen werden sollen, werden nach den Worten von Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn zeitlich begrenzt sein. Damit solle die Möglichkeit für weitere Gespräche gegeben werden. Realpolitisch gesehen könnten aber keine Sanktionen der Welt ändern, was am Sonntag auf der Krim geschehen sei. Nach den Worten des britischen Außenministers William Hague wird sich die EU heute auf Einreiseverbote und das Einfrieren von Konten von Einzelpersonen einigen. Auf der Liste würden Namen aus Russland und der Krim stehen.

+++ EU-Außenbeauftrage Ashton fordert starkes Signal an Moskau +++

Nach dem international scharf kritisierten Referendum auf der Krim hat die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton gefordert, „das stärkstmögliche Signal“ an Russland zu senden. Dieses müsse Moskau die „Ernsthaftigkeit der Lage“ verdeutlichen, gleichzeitig aber auch die Notwendigkeit eines Dialogs betonen, sagte Ashton am Montag in Brüssel vor einem Treffen der EU-Außenminister, bei dem über weitere Sanktionen gegen Russland entschieden werden soll. „Wir können uns nicht einfach zurücklehnen und die Situation hinnehmen.“

Bei den von der EU geprüften Sanktionen geht es um Einreiseverbote und Kontosperrungen gegen die Verantwortlichen für das militärische Eingreifen auf der Krim. EU-Diplomaten zufolge sollen aber weder Russlands Präsident Wladimir Putin noch Außenminister Sergej Lawrow mit Strafmaßnahmen belegt werden. Es könnten auch prorussische Ukrainer auf die Liste gesetzt werden. Es wäre die zweite Sanktionsrunde wegen des Ukraine-Konflikts. In einem ersten Schritt wurden bereits Verhandlungen der EU mit Russland über Visaerleichterungen und ein Partnerschaftsabkommen auf Eis gelegt.

Das „sogenannte Referendum“ verstoße gegen die ukrainische Verfassung und internationales Recht, sagte Ashton. „Ich rufe Russland erneut auf, sich mit der ukrainischen Regierung zu treffen und einen Dialog zu beginnen und sich so schnell wie möglich in Richtung einer Deeskalation zu bewegen, dafür sehen wir bisher keine Anzeichen.“ Es müsse eine Lösung für den Konflikt um die ukrainische Halbinsel Krim geben, mahnte die EU-Außenbeauftragte.

+++ Tschechiens Premier will keine Wirtschaftssanktionen gegen Russland +++

Der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka lehnt in der Krim-Krise Wirtschaftssanktionen gegen Russland ab. “Wirtschaftliche Sanktionen halten wir nicht für den geeigneten Weg“, sagte Sobotka dem “Handelsblatt“ vom Montag. Sein Land wolle eine diplomatische und politische Lösung des Konflikts. Zugleich warnte der tschechische Regierungschef Europa vor übertriebener Nervosität angesichts der Entwicklung um die Halbinsel Krim. “Keinesfalls darf Europa hysterisch vorgehen“, mahnte er. Vielmehr müssen die Europäer “einheitlich, ruhig, konsequent und gründlich“ auf die Krise reagieren.

+++ 96,6 Prozent stimmen für Beitritt der Krim zu Russland +++

Bei dem Referendum über den zukünftigen Status der Krim haben sich laut offiziellem Endergebnis 96,6 Prozent für die Eingliederung der ukrainischen Halbinsel in die Russische Föderation ausgesprochen. Das teilte der Krim-Regierungschef Sergej Aksjonow am Montagmorgen im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Der Westen hält die Volksabstimmung für illegal und erkennt das Ergebnis nicht an.

+++ Duma bereitet Aufnahme der Krim vor +++

Das russische Parlament wird nach den Worten des Vizepräsidenten der Staatsduma, Sergej Newerow, schon in naher Zukunft die gesetzlichen Grundlagen für die Aufnahme der Krim-Region in die Russische Föderation schaffen. "Die Ergebnisse des Krim-Referendums zeigen eindeutig, dass die Bewohner der Krim ihre Zukunft als Teil Russlands sehen", sagte Newerow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Auch der Vizepräsident des des Oberhauses, des Föderationsrates, Iljas Umachanow, sagte, er rechne mit keinen Verzögerungen. Die beiden Parlamentskammern würden so rasch wie möglich die nötigen Entscheidungen treffen.

Der Aufnahmeantrag der Krim wird zunächst Staatspräsident Wladimir Putin zugeleitet. Dieser reicht das Ansinnen an die Parlamentskammern weiter, die dann einen Vertrag zwischen Russland und der Krim ausarbeiten. Wenn dieser unterzeichnet ist, muss der russische Verfassungsgerichtshof den Vertrag absegnen. Danach stimmen erneut Staatsduma und Föderationsrat ab.

+++ Obama zu Putin: Referendum war Augenwischerei +++

Die Vereinigten Staaten und die internationale Gemeinschaft würden den Ausgang der Volksabstimmung auf der ukrainischen Halbinsel niemals akzeptieren, sagte demnach Präsident Obama zu seinem russischen Amtskollegen Putin. Das Referendum sei eine Augenwischerei, die nur durch "eine russische Militärintervention" zustande gekommen sei.

Fast 96 Prozent der Teilnehmer des vom Westen als völkerrechtswidrig eingestuften Referendums sprachen sich am Sonntag für einen Anschluss an Russland aus, wie die Wahlkommission auf der Krim nach Auszählung von etwa Dreiviertel der Stimmen mitteilte. Obama warnte Putin dennoch, dass er und seine europäischen Partner bereit seien, weitere Strafmaßnahmen gegen Russland zu verhängen. Mit US-Sanktionen sei “in den kommenden Tagen“ zu rechnen, sagte Obama-Berater Dan Pfeiffer.

Feuerwerk in Simferopol

+++ Steinmeier: Bei Sanktionen behutsam vorgehen +++

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier kündigte an, dass die EU-Außenminister noch an diesem Montag unter anderem über Reisebeschränkungen und das Einfrieren von Konten beraten würden. Allerdings solle dabei behutsam vorgegangen werden. “Wir werden das so entscheiden, das in den Tagen danach Kontaktaufnahme mit Russland weiterhin möglich sein wird, um auf einen Weg von Verhandlungen zurückzukommen“, sagte Steinmeier in der ARD.

Auch Obama betonte, dass die Krise nach wie vor diplomatisch gelöst werden könne. Das russische Militär müsse dazu aber erst damit aufhören, in die Ukraine “einzufallen“. Russland hat nach dem Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch vor drei Wochen faktisch die Kontrolle über die Krim übernommen. Putin signalisierte nach Angaben des Kreml in dem Telefonat mit Obama Entgegenkommen, indem er sich offen für eine Beobachtermission zeigte. Das Referendum aber bezeichnete er als rechtmäßig. Zugleich warf er der neuen Regierung in Kiew erneut vor, nichts zum Schutz der russisch-sprechenden Bevölkerung in der Ukraine vor gewalttätigen Nationalisten zu unternehmen.

+++ Waffenruhe bis Freitag +++

Die Regierung in Moskau rechtfertigt ihr Vorgehen auf der Krim, wo die Mehrheit der zwei Millionen Einwohner ethnische Russen sind, damit, “friedliche Bürger“ zu schützen. Sie behält sich zudem das Recht vor, auch im Osten der Ukraine einzuschreiten, sollten die dort ebenfalls mehrheitlich russischsprachigen Menschen in Gefahr geraten. Im Osten war es in den vergangenen Tagen vermehrt zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen prorussischen und proukrainischen Demonstranten gekommen. Die ukrainische Übergangsregierung fürchtet eine russische Invasion und hat deshalb Truppen mobilisiert.

Unklar ist, wie sich die ukrainischen Soldaten auf der Krim nach dem Referendum verhalten werden. Bis kommenden Freitag wurde nach Angaben der Regierung in Kiew eine Waffenruhe auf der Halbinsel zwischen dem ukrainischen und dem russischen Militär vereinbart. Die Krim-Führung hat die ukrainischen Soldaten vor die Wahl gestellt, abzuziehen oder künftig unter Russland zu dienen. Einige führende Politiker in Kiew haben aber erklärt, sie erwarteten, dass ihre Truppen ihre Stellungen verteidigten.

+++ Feuerwerk in Simferopol +++

Der Chef der Regionalregierung auf der Krim, Sergej Aksjonow, dankte unterdessen Russland für die Unterstützung. Es wird damit gerechnet, dass das Krim-Parlament bereits in Kürze die ersten formellen Weichen für eine Aufnahme in die Russische Föderation stellt, bevor Aksjonow nach Moskau reist. In der Krim-Hauptstadt Simferopol erleuchteten Feuerwerke den nächtlichen Himmel. “Geehrt sei Putin, er ist ein großer, großer Präsident“, jubelte die 52-jährige Olga Pelikowa.

Doch es gab auch enttäuschte Stimmen. “Ich erkenne das hier überhaupt nicht an“, sagte Schewkaje Assanowa. “Dies ist mein Land. Dies ist das Land meiner Vorfahren. Wer hat mich gefragt, ob ich das will oder ob nicht?“, sagte die Frau, die zur Minderheit der Tataren auf der Krim gehört. Sie fürchten, dass sie wie zu Zeiten, als die Krim von Moskau beherrscht wurde, wieder unterdrückt werden könnten. Etwa 60 Prozent der Krim-Bewohner sind ethnische Russen.

Das Gebiet gehörte zu Sowjetzeiten zu Russland, bis es 1954 der damalige Staatschef Nikita Chruschtschow der ukrainischen Sowjetrepublik schenkte. Die Halbinsel ist für Russland von hoher strategischer Bedeutung, dort ist auch die Schwarzmeerflotte des Landes stationiert.
Bei dem Referendum hatten die rund 1,5 Millionen Wahlberechtigten keine Möglichkeit, für einen Verbleib der autonomen Region in der Ukraine zu stimmen. Zur Abstimmung standen nur zwei Optionen: “Sind Sie für die Wiedervereinigung mit Russland?“ Oder: “Sind Sie für die Wiederherstellung der Verfassung von 1992 und den Status der Krim als Teil der Ukraine?“ Diese alte Verfassung würde es der Krim erlauben, ihr Schicksal selbst zu bestimmen. Das wäre voraussichtlich auch auf eine Abspaltung hinausgelaufen, denn die prorussische Regionalversammlung hatte kürzlich bereits einen Beitritt in die Russische Föderation beschlossen. Die Beteiligung an dem Referendum am Sonntag lag nach Angaben Wahlkommission bei 83 Prozent. (rtr/AFP/dpa)

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