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Der saudische König Salman bin Abdulaziz Al Saud empfängt den geflüchteten Ministerpräsidenten von Libanon, Saad al-Hariri, der Angst vor der Ermordung durch die Hisbollah hat.

© REUTERS

Naher Osten: Saudi-Arabien wirft Iran und Hisbollah militärische Aggression vor

Saudi-Arabien hat eine Rakete abgefangen, die die Hisbollah von Jemen aus abgefeuert hatte. Die Spannungen Riads mit Iran und Libanon nehmen zu.

Saudi-Arabien hat seinem Erzrivalen Iran vorgeworfen, auf eine Kriegserklärung gegen das Königreich hinzuarbeiten. Die Lieferung iranischer Raketen an die Huthi-Rebellen im Jemen komme einem "kriegerischen Akt" gleich, sagte Kronprinz Mohammed bin Salman am Dienstag. Zudem habe die Regierung des Libanon, an der die vom Iran unterstützte Hisbollah beteiligt ist, Saudi-Arabien faktisch den Krieg erklärt, sagte der Minister für die Golf-Region, Thamer al-Sabhan, am Montagabend. Saudi-Arabien und der Iran ringen in der Region um die Vorherrschaft und führen im Jemen, der an Saudi-Arabien grenzt, bereits einen Stellvertreterkrieg. Saudi-Arabien versteht sich als Schutzmacht der Sunniten, der Iran als die der Schiiten. Die Islamische Republik hat an Bedeutung gewonnen, seit das internationale Atomabkommen ihre Isolation aufgehoben hat.

Die saudiarabische Luftwaffe hatte am Samstag eine Rakete abgefangen, die in Richtung der Hauptstadt Riad abgefeuert worden war. Es handele sich dabei um eine iranische Rakete, die von der libanesischen Hisbollah-Miliz von Huthi-Territorium im Jemen abgefeuert worden sei, erklärte der saudiarabische Außenminister am Montag. Der Iran wies jede Verantwortung zurück.

UN warnen vor einer Katastrophe

Als Reaktion auf den Raketenabschuss kündigte die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition gegen die Huthi-Rebellen die Schließung aller Häfen, Flughäfen und Zufahrtswege zum Jemen an. Die Vereinten Nationen warnten vor einer Katastrophe für die Menschen. Über Nacht seien die Preise für Benzin über 60 Prozent in die Höhe geschossen. Sieben Millionen Menschen seien von Hunger bedroht. Der Konflikt hat bereits eine der weltweit größten Krisen für die Menschen ausgelöst, Tausende kamen bislang ums Leben.

Seit 2015 kämpfen die schiitischen Huthi-Rebellen gegen die Truppen von Präsident Abd-Rabbu Mansur. Sie erhalten vom Iran Beistand. Saudi-Arabien wirft dem Iran vor, den Huthi militärisch zu helfen, was die Regierung in Teheran aber bestreitet. Saudi-Arabien bekämpft die Rebellen unter anderem durch den Einsatz der Luftwaffe und will der international anerkannten Regierung Hadis wieder zur Macht verhelfen.

In den Fokus rückte am Wochenende der Libanon mit dem überraschend von Riad aus erklärten Rücktritt von Ministerpräsident Saad al-Hariri. Der Iran und die verbündeten Hisbollah hätten Zwietracht in der Region geschürt. Er fürchte um sein Leben, begründete er seinen Schritt. Die Hisbollah ihrerseits beschuldigte Saudi-Arabien, Hariri dazu gedrängt zu haben. Saudi-Arabien warf der Hisbollah Aggression vor und kündigte an, die libanesische Regierung als eine Führung zu behandeln, "die Saudi-Arabien den Krieg erklärt." Hariris Koalition habe seit ihrem Antritt vor knapp einem Jahr nichts gegen die Hisbollah getan. Die Hisbollah ist sowohl eine militärische als auch eine politische Organisation. Im Libanon sitzt sie im Parlament und ist auch an der Regierung beteiligt. Das politische System Libanons ist eine fragile Balance zwischen den verschiedenen Religionsgruppen. (Reuters)

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