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Nahost: Foto-Reporter in Gaza-Stadt verschleppt

Die seit rund einem Jahr andauernde Welle von Entführungen in den Palästinensergebieten reißt nicht ab: Am Dienstag wurde ein spanischer Foto-Reporter in Gaza-Stadt verschleppt.

Gaza/Madrid - Der 37-jährige Emilio Morenatti, ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP, wurde in Gaza-Stadt von vier maskierten Männern entführt. In den vergangenen Monaten wurden rund 20 Ausländer, darunter zahlreiche Journalisten, in den Palästinensergebieten verschleppt und in der Regel nach kurzer Zeit wieder freigelassen. Die palästinensische Regierung verurteilte die Entführung.

Morenatti wurde am frühen Morgen beim Verlassen seines Hauses im Zentrum von Gaza-Stadt verschleppt, wie Augenzeugen berichteten. Zu der Geiselnahme bekannte sich zunächst niemand. Morenatti ist ein erfahrener Reporter, der auch schon in Afghanistan im Einsatz war. Der spanische Außenminister Miguel Angel Moratinos sagte in Madrid, er habe bereits Gespräche mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und anderen ranghohen Politikern und Sicherheitskräften geführt. Seine Regierung nutze alle ihr zur Verfügung stehenden Kontakte, um Morenattis Freilassung zu erreichen.

Die unbekannten Entführer sollten Morenatti "sofort freilassen", sagte der Sprecher der palästinensischen Regierung, Ghasi Hamad. Die Entführung schade den "nationalen Interessen" der Palästinenser. Die Autonomieverwaltung verfüge über keine Hinweise, wer Morenatti verschleppt habe und welche Gründe es für die Entführung gebe, fügte Hamad hinzu.

Rückzug aus dem Gazastreifen

Die israelische Armee zog sich aus dem Süden des Gazastreifens zurück. Vor dem Abzug hätten die Streitkräfte 15 unterirdische Tunnel entdeckt und gesprengt, die zum Waffenschmuggel über die Grenze aus Ägypten benutzt worden seien, teilte ein Armeesprecher in Jerusalem mit. Rund tausend Soldaten waren an der Operation nahe der ägyptischen Grenze beteiligt - laut Armeeangaben die bedeutendste seit dem israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen im vergangenen September.

Ein ranghoher Mitarbeiter der Vereinten Nationen warf Israel vor, mit Luftwaffenflügen über den Libanon den UN-Einsatz zu stören. "Wir glauben, dass sie dem Einsatz wirklich schaden, dass sie das nicht tun sollten", sagte der Leiter der Friedenseinsätze bei der Uno, Jean-Marie Guéhenno, bei einer Tagung in Washington. Dies sei auch mit Israel besprochen worden.

Am Dienstag unternahm die israelische Luftwaffe Flüge nahe der Stadt Kfarkilla im Süden des Libanons. Nach Angaben der libanesischen Polizei waren am Montag zwei israelische Kampfflugzeuge sehr dicht über die Hauptstadt Beirut geflogen, während vier weitere Flugzeuge über die Hafenstadt Tyrus gejagt seien. In Polizeikreisen hieß es, damit habe Israel erneut gegen die UN-Entschließung zum Libanon verstoßen. (tso/AFP)

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