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Nahost: Israel will Hamas-Chef Meschaal töten

Israel hat damit gedroht, Hamas-Chef Chaled Meschaal bei "erstbester Gelegenheit" zu töten. Nun ist der EU-Außenbeauftragte Javier Solana zu einer Friedensmission in den Nahen Osten aufgebrochen.

Jerusalem - Einen Tag nach dem Beschluss zur Ausweitung der Militäroffensive im Gazastreifen sagte der israelische Minister für Innere Sicherheit, Avi Dichter, im Militärrundfunk, der im syrischen Exil lebende politische Chef der radikalislamischen Partei, Meschaal, sei ein "mehr als legitimes Ziel". Bei erneuten israelischen Luftangriffen kamen vier Mitglieder der radikalen Palästinensergruppe Islamischer Dschihad ums Leben. Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana brach zu einer Friedensmission in den Nahen Osten auf.

"Ich bin davon überzeugt, dass wir uns seiner trotz der Schwierigkeit der Aufgabe bei erstbester Gelegenheit entledigen", sagte Sicherheitsminister Dichter über das Vorgehen gegen Meschaal. Israels Umweltminister Gideon Esra drohte indirekt auch Regierungschef Ismail Hanija mit der gezielten Tötung. Falls die Hamas ihre Raketenangriffe auf israelisches Territorium fortsetze, "werden die Mitglieder der politischen Führung dieser Bewegung in unsere Liste von Zielen aufgenommen", sagte Esra im öffentlichen Radio. Auf die Frage nach der Begründung möglicher Angriffe auf Hanija verwies der Minister darauf, dass der palästinensische Regierungschef am Sonntag zur Fortsetzung der Angriffe aufgerufen habe.

Israels Drohung nichts Neues

Die Drohungen der israelischen Regierung seien nichts Neues, sagte das führende Hamas-Mitglied Mussa Abu Marsuk. "Wir sind solche Drohungen gewohnt." Es sei seit 1948 ein Mittel der israelischen Politik, Palästinenserführer ins Visier zu nehmen.

Vier Mitglieder des Islamischen Dschihad kamen durch israelische Luftangriffe in Dschabalija im nördlichen Gazastreifen ums Leben, wie die Sicherheitskräfte mitteilten. Dem Islamischen Dschihad zufolge waren die Getöteten Mitglieder ihres bewaffneten Arms, der Al-Kuds-Brigaden. Die israelische Armee bestätigte den Angriff, ohne Details zu nennen. Israel fliegt seit dem vergangenen Mittwoch Luftangriffe auf den Gazastreifen, bei denen bislang 36 Menschen getötet wurden.

EU-Außenbeauftrager trifft Livni

Derweil gingen auch die Angriffe von Palästinensern auf den Süden Israels weiter. Radikale Palästinenser feuerten vom Gazastreifen etliche Raketen auf den Süden Israels. Verletzt wurde niemand. In der vergangenen Woche schlugen in Israel mehr als hundert Raketen ein. 16 Zivilisten wurden dadurch verletzt. Hunderte Menschen flohen aus der südlich gelegenen Stadt Sderot.

Der EU-Außenbeauftragte Solana sagte vor seiner Reise in den Nahen Osten, er wolle "an die Menschen appellieren, die Gewalt zu beenden". Solana wollte am Abend mit der israelischen Außenministerin Zipi Livni zusammentreffen. Zudem sind Aufenthalte im Libanon, in Ägypten und im Gazastreifen geplant.

Am Sonntag hatte das israelische Sicherheitskabinett die Grundlage für eine Ausweitung der Militäreinsätze im Gazastreifen gelegt. Es genehmigte der Armee eine Verstärkung der Offensive, um "die Raketenangriffe einzudämmen" und die dahinter stehende "terroristische Infrastruktur" zu zerstören, wie das Kabinett mitteilte. (tso/AFP)

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