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Politik: Nahost: Israelische Armee dringt in Gaza-Streifen ein

Die israelische Armee ist in der Nacht zum Mittwoch erneut mit Panzern und Bulldozern in drei palästinensische Ortschaften im Gaza-Streifen vorgerückt. Bei Razzien wurden nach palästinensischen Angaben fünf Polizisten getötet.

Die israelische Armee ist in der Nacht zum Mittwoch erneut mit Panzern und Bulldozern in drei palästinensische Ortschaften im Gaza-Streifen vorgerückt. Bei Razzien wurden nach palästinensischen Angaben fünf Polizisten getötet. Die israelische Armee sprach von einer Reaktion auf den erstmaligen Einsatz von selbstentwickelten Kassam-2-Raketen durch die radikale Palästinenser-Organisation Hamas am Sonntag.

Der israelische Verteidigungsminister Benjamin Ben Elieser wertete dies als eine neue Qualität im Konflikt. Er sprach zugleich von der Möglichkeit, dass Israel wieder Soldaten in den von den Palästinensern selbst verwalteten Gebieten stationiert und damit Pufferzonen zur Sicherung gegen Raketenangriffe schafft.

Drei Polizisten seien getötet worden, als eine Planierraupe ihren Posten in Deir El Balah zerstört habe, teilen palästinensische Sicherheitsbeamte mit. Zwei weitere Polizisten seien bei einem Schusswechsel nach dem israelischen Einmarsch in der Ortschaft Beit Hanun erschossen worden.

Ein palästinensischer Polizeisprecher sagte, die israelischen Soldaten hätten Häuser in Beit Hanun und Beit Lahija im Norden des Gaza-Streifens nach militanten Palästinensern durchsucht. Es habe mindestens sechs Festnahmen gegeben. Während die Armee sich aus Deir el Balah und Beit Lahija später wieder zurückzog, dauerten die Razzien in Beit Hanun weiter an. Die Armee nannte den Ort eine Bastion der radikalen Hamas, dort seien bereits viele Anschläge auf Israel geplant worden.

Wenige Stunden nach der Besetzung von drei palästinensischen Ortschaften im Gaza-Streifen hat die israelische Armee am Mittwoch ausländische Journalisten und Diplomaten am Besuch des Gaza-Streifens gehindert. Am Grenzübergang Eres wurden Dutzende Korrespondenten zurückgewiesen. Diplomaten, die von der palästinensischen Autonomiebehörde eingeladen worden waren, mit eigenen Augen die von israelischen Kampfflugzeugen am Montag verursachten Zerstörungen in der Stadt Gaza zu sehen, wurden nach palästinensischen Angaben ebenfalls am Betreten des Gebiets gehindert. Erst nach Protesten der ausländischen Medien wurde einer Hand voll Korrespondenten die Einreise erlaubt.

Die eskalierende Gewalt hat jetzt die internationale Gemeinschaft auf den Plan gerufen: Ziel ist die Wiederbelebung des Friedensprozesses. Dazu traf der britische Außenminister Jack Straw am Mittwoch zu Gesprächen in Tel Aviv ein, Außenminister Joschka Fischer wurde am Abend in Kairo erwartet und der russische Nahost-Sondergesandte Andrej Wdowin brach zu seiner achten Reise in die Region auf.

Straw sprach mit dem israelischen Verteidigungsminister Benjamin Ben Elieser und wollte später mit Außenminister Schimon Peres zusammenkommen. Außerdem geplant war ein Abendessen mit dem palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat in Ramallah im Westjordanland, wo dieser seit Dezember praktisch unter Hausarrest steht. Eine Sprecherin der britischen Botschaft erklärte, Straw wolle beide Seiten auffordern, mehr zur Eindämmung der Feindseligkeiten zu tun, sich dabei jedoch auf Arafat konzentrieren. UN-Generalsekretär Kofi Annan rief Israel auf, die gegen Arafat verhängten Reisebeschränkungen aufzuheben.

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