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Nahost: Israelischer Raketenangriff in Gaza

Eskalation der Gewalt im Nahen Osten: Bei einem Raketenangriff auf ein Fahrzeug militanter Palästinenser in Gaza tötete die israelische Luftwaffe am Dienstag elf Menschen.

Gaza/Tel Aviv - Etwa 25 Menschen wurden verletzt, als die Geschosse in das Auto einschlugen, berichteten Krankenhausärzte. Zwei weitere Palästinenser wurden in Bet Lahia bei der vorzeitigen Explosion eines Sprengsatzes getötet. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte den Angriff in Gaza scharf als israelischen «Staatsterror». Am Montagabend hatten bewaffnete Männer den Regierungssitz des palästinensischen Ministerpräsidenten Ismail Hanija in Ramallah gestürmt und teils verwüstet. Sie sollen der Fatah von Abbas nahe stehen.

Der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erekat äußerte sich am Dienstag äußerst besorgt über die Lage in den Palästinensergebieten. Er warnte, die internen Kämpfe könnten die internationale Blockade gegen die Hamas-Regierung verschärfen. Angesichts des Streits um ein Referendum über eine Zwei-Staaten-Lösung warnte Erekat sogar von einem Bürgerkrieg. In Rafah im südlichen Gazastreifen wurden bei Kämpfen zwischen Sicherheitskräften und Hamas-Mitgliedern zwei Menschen getötet und 15 verletzt.

Nach neuen internen palästinensischen Kämpfen trat am Dienstag mit Tourismusminister Dschauda Morkos erstmals ein Kabinettsmitglied der radikal-islamischen Regierung zurück. Der Schritt Morkos' erfolgte nach Angaben des Parlamentspräsidenten Asis Dweik, nachdem der einzige Christ in der Regierung von mehr als einem Dutzend bewaffneter und maskierter Männer in seinem Haus bedroht worden war.

Bei den am Dienstag im Gazastreifen getöteten Palästinensern handelte es sich um drei militante Palästinenser, drei Sanitäter, drei Passanten und zwei Kinder. Nach palästinensischen Angaben feuerte die Luftwaffe eine weitere Rakete ab, nachdem sich bereits eine Menge um das getroffene Fahrzeug drängte. Die Armee räumte dies ein, es sei zu spät gewesen, das Geschoss umzulenken. Eine israelische Armeesprecherin teilte mit, das mit Raketen beladene Fahrzeug sei unterwegs zu Angriffen auf israelische Grenzorte gewesen. Der israelische Verteidigungsminister Amir Perez sagte nach dem Vorfall, Israel bedaure den Tod unbeteiligter Zivilisten.

Israelische Medien berichteten unterdessen, die Explosion am Strand von Gaza, bei der am Freitag sieben Angehörige einer palästinensischen Familie getötet worden waren, sei nach Armeeuntersuchungen vermutlich nicht von einer israelischen Granate verursacht worden. Die Ergebnisse einer Untersuchung sollten in der Nacht zum Mittwoch Verteidigungsminister Amir Perez übergeben und erst danach offiziell veröffentlicht werden. Die Armee gehe davon aus, dass die Familie möglicherweise von einer palästinensischen Bombe getötet worden ist. Diese Version wird von palästinensischer Seite klar zurückgewiesen. (tso/dpa)

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