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Angriffe auf Gaza-Stadt

© AFP

Nahost: Israels Armee kämpft sich weiter nach Gaza vor

Den internationalen Bemühungen um eine Waffenruhe in Nahost zum Trotz dringen israelische Panzer immer weiter nach Gaza-Stadt vor. Palästinensische Kämpfer leisten erbitterten Widerstand. In den Wohngebieten ist Panik ausgebrochen.

Im ganzen südlichen Stadtgebiet von Gaza brannten am Donnerstag zahlreiche Wohnungen und Autos. Unter der Bevölkerung in den Hochhäusern im Stadtteil Tell el-Haua brach Angst und Panik aus. Menschen riefen von Balkonen um internationale Hilfe. Ambulanzen und Sanitäter konnten das Gebiet wegen der schweren Kämpfe nicht mehr erreichen.

Dutzende israelische Panzer sind am Donnerstagmorgen nach Augenzeugenberichten erstmals tiefer in ein Wohnviertel der Stadt Gaza eingerückt. Unterstützt von der Luftwaffe drangen sie demnach ins Zentrum des Stadtteils Tal el Hawa ein, das am Rande der Hauptstadt des Gazastreifens liegt. Israelische Panzer rückten auch in zwei weitere Stadtteile von Gaza vor, El Tschudschaija und Seitun, von wo ebenfalls Kämpfe gemeldet wurden.

Angriff auf Medien-Gebäude

Israelische Soldaten lieferten sich den Berichten zufolge erbitterte Kämpfe mit palästinensischen Kämpfern, die Granaten und Panzerabwehrraketen abfeuerten. Nach Angaben der Augenzeugen schossen die Panzer auch Geschosse in Richtung von Wohnhäusern ab, während die Luftwaffe Angriffe flog. Eine Panzerkolonne bezog Stellung in einem Park inmitten des Stadtteils. Hunderte von Familien flohen vor den Gefechten.

Nach Angaben des Nachrichtensenders Al-Arabija griff die israelische Luftwaffe ein Gebäude in Gaza an, in dem der Sender und andere Medien ihre Büros untergebracht haben. Das Team des Senders unterbrach seine Live-Übertragung. "Unser Gebäude ist getroffen worden, ich weiß nicht welches Stockwerk, wir bringen uns jetzt in Sicherheit", rief eine Reporterin des Senders. Die Luftwaffe flog zudem Angriffe im Norden des Gazastreifens. Dort wurde nach Angaben von Ärzten eine Mutter mit ihren drei Kindern getötet.

Feuerpause angekündigt - Kämpfe gehen weiter

Radikale Palästinenser feuerten erneut Raketen auf den Süden Israels ab. Nach Angaben der israelischen Armee schlugen am Morgen 14 Raketen in Israel ein; Opfer gab es nicht, in der Stadt Sderot wurde ein Haus beschädigt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte eine rasche Waffenruhe in der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Israelis und Palästinensern. Wegen der humanitären Lage müsse jetzt deswegen Druck gemacht werden, sagte sie am Donnerstag nach einem Treffen mit dem britischen Premierminister Gordon Brown in Berlin. Notwendig sei weiter, den Waffenschmuggel in das Palästinensergebiet zu unterbinden. Deutschland und Großbritannien seien dabei zu technischer Hilfe bereit.

Um elf Uhr Ortszeit kündigte das israelische Militär eine vierstündige Feuerpause an. Kurz nach diesem Zeitpunkt seien die Kämpfe aber noch weiter gegangen, berichteten Augenzeugen. (nis/dpa/AFP)

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