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Politik: Nahost-Konflikt: Arafat nennt Scharon einen Feigling

Ein massiver Angriff der israelischen Streitkräfte hat am Sonntag den neuen Friedenshoffnungen im Nahen Osten ein Ende gesetzt. Als Vergeltung für zwei Überfälle von Palästinensern auf Israelis zerstörten Kampfflugzeuge vom Typ F-16 und Panzer das Polizeihauptquartier in Gaza und Büros des Militärgeheimdienstes im nahe gelegenen Ort Deir el Balah.

Ein massiver Angriff der israelischen Streitkräfte hat am Sonntag den neuen Friedenshoffnungen im Nahen Osten ein Ende gesetzt. Als Vergeltung für zwei Überfälle von Palästinensern auf Israelis zerstörten Kampfflugzeuge vom Typ F-16 und Panzer das Polizeihauptquartier in Gaza und Büros des Militärgeheimdienstes im nahe gelegenen Ort Deir el Balah. Ebenfalls beschossen wurde der Polizeihauptsitz in Salfit im Westjordanland. Bei dem Angriff wurden nach Angaben von Ärzten ein Palästinenser getötet und 18 verletzt.

Bei einem Luftangriff wurde ein vierstöckiges Gebäude auf dem Gelände des Polizeihauptquartiers in Gaza mit Raketen zerstört. Mindestens sechs Kampfhubschrauber kreisten über dem Hauptquartierdes palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat in Gaza, griffen jedoch nicht in die Kämpfe ein. Arafat hielt sich zum Zeitpunkt des Angriffs in Asien auf. Nach seiner Rückkehr am Sonntag besuchte er die Trümmer in Rafah. Als er in seine Limousine einstieg, schwenkte er seine Pistole und bezeichnete den israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon als Feigling.

Den Angriffen vorausgegangen waren am Samstag zwei Überfälle militanter Palästinenser, bei denen fünf Israelis getötet wurden. Im Süden des Gazastreifens waren zwei Mitglieder der radikalen Demokratischen Front zur Befreiung Palästinas in einen Militärposten eingedrungen. Sie töteten drei Soldaten und verwundeten sieben weitere, bevor sie selbst erschossen wurden. Die Armee verhängte ein Ausgehverbot über drei Dörfer im Umkreis. Am Samstagabend war im Westjordanland ein Auto jüdischer Siedler beschossen worden. Dabei kam ein Ehepaar ums Leben. Mit fünf getöteten Israelis war der Samstag einer der blutigsten Tage seit Beginn der jüngsten Ausschreitungen.

Der außenpolitische Beauftragte der EU, Javier Solana, kündigte unterdessen verstärkte Bemühungen der EU um einen Frieden in der Region an. In einem Beitrag für "Bild am Sonntag" schrieb Solana, schon in den vergangenen Monaten hätten sich die Europäer "in zunehmendem Maße aktiv um die Suche nach einer gerechten und dauerhaften Lösung in der Nahost-Krise bemüht". Um dieses Ziel zu erreichen, "werden wir uns mit an die Spitze der internationalen Bemühungen setzen", kündigte der EU-Beauftragte an.

Antisemitische Schulbücher für Palästinenser werden nach Informationen deutscher Zeitungen von Deutschland und der EU mitfinanziert. "Welt am Sonntag" und "Bild am Sonntag" berichteten, in den Büchern werde unter anderem zur Zerstörung Israels aufgerufen und würden Juden verunglimpft. Lehrbücher werden "Welt am Sonntag" zufolge vom UN-Hilfswerk UNRWA zur Verfügung gestellt, das sich um den Schulbetrieb in den Autonomiegebieten kümmert. UNRWA erhält unter anderem Gelder von den Vereinten Nationen, der Europäischen Union und Deutschland.

Das palästinensische Bildungsministerium widersprach der Darstellung, es lasse eigene antisemitische Schulbücher drucken. Bislang würden eigene Textbücher nur für Schulanfänger sowie Schüler der sechsten Klasse gedruckt, hieß es am Sonntag in einer Stellungnahme in Ramallah. Bis die Bücher für alle anderen Klassenstufen in den kommenden vier Jahren fertig gestellt seien, würden weiterhin Schulbücher aus Jordanien und Ägypten nachgedruckt.

Nach Darstellung des Ministeriums stehen in den eigenen palästinensischen Büchern keinerlei rassistische Bemerkungen. Israel werde jedoch "wie von den Vereinten Nationen" als "Besatzer" bezeichnet.

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