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Politik: Nahost-Konflikt: Die Hälfte der Israelis glaubt an einen Krieg

Nur gerade 38 Prozent der Israelis stimmen mit der Politik von Regierungschef Ariel Scharon überein, wonach Israel die palästinensische Autonomiebehörde mittels vorübergehender erneuter Erorberung des Westjordanlandes zum Einsturz bringen soll. 58 Prozent lehnen diese insgeheim betriebene Politik ab.

Nur gerade 38 Prozent der Israelis stimmen mit der Politik von Regierungschef Ariel Scharon überein, wonach Israel die palästinensische Autonomiebehörde mittels vorübergehender erneuter Erorberung des Westjordanlandes zum Einsturz bringen soll. 58 Prozent lehnen diese insgeheim betriebene Politik ab. Fast die Hälfte aller Israelis, nämlich 46 Prozent, glaubt, dass die Regierung Scharon den Staat in einen umfassenden Krieg gegen die Palästinenser führt, während exakt die Hälfte, 50 Prozent, das nicht glaubt.

Aus der aktuellen Umfrage wird indirekt auch ersichtlich, dass der seit rund anderthalb Jahren anhaltende Rechtstrend gebremst ist. Zwar würde eine Koalition des "Nationalen Lagers" bestehend aus allen religiösen, Einwanderer- und nationalistischen Parteien rund um Scharons Likud rund 65 von insgesamt 120 Mandaten erobern, während die Links- und Zentrumsparteien - ohne arabische Listen - auf 40 Mandate kämen. Doch wenn die Meinungsforscherin Mina Zemach Scharon einen "beeindruckenden politischen Erfolg" zuschreibt, weil dessen Likud anstatt der gegenwärtigen 19 Mandate nun mit 32 rechnen kann, so verschweigt sie die Tatsache, dass der Likud bei ihr noch vor kurzem auf über 40 Mandate kam. Die total zerrissene Arbeitspartei verliert laut Meinungsumfrage sieben ihrer derzeit noch 26 Mandate.

Verunsicherung wächst

In den letzten Wochen ist unter der Oberfläche eine leichte Bewegung im und zum linken Spektrum bemerkbar, ausgelöst vor allem durch die Wirtschaftskrise, für die 29 Prozent Scharon und 22 Prozent seinen Likud-Finanzminister Silvan Schalom verantwortlich machen. Doch spielt wohl auch eine zunehmende Verunsicherung eine wichtige Rolle angesichts der weltweit verurteilten Liquidierungspolitik und der Rachefeldzüge, die vor allem durch angesehene Juristen als gesetzeswidrig, ja als sich Kriegsverbrechen annähernd, kritisiert werden. Allerdings: Anschläge wie diejenigen von Freitag und Sonntag in Tel Aviv und Jerusalem kehren diesen Trend wohl wieder um zugunsten der "Politik der eisernen Faust" Scharons und auf Kosten des "Friedenslagers".

cal

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