zum Hauptinhalt
Iran Atomprogramm

© dpa

Nahost-Konflikt: Iran droht Israel mit Vergeltung für möglichen Luftangriff

Teheran hat für den Fall eines israelischen Angriffs auf iranische Atomanlagen erneut mit einem Gegenschlag gedroht. Bereits Anfang Juni hatte Israel ein solches Manöver geübt.

In Israel werden die Rufe nach einem Militärschlag gegen iranische Atomanlagen lauter. "Wenn nötig, werden wir Gewalt anwenden", zitierte der "Spiegel" Isaak Ben-Israel, Abgeordneter der regierenden Kadima-Partei. Militärische Probleme stünden einem Angriff nicht im Wege, sagte der Generalmajor a.D., der als Luftwaffengeneral 1981 an der Planung des Luftangriffs auf den irakischen Reaktor Osirak beteiligt war. Es wäre vielleicht schwieriger, aber trotzdem lösbar. "Wir könnten es schon heute tun."

Zugleich bestätigte der Abgeordnete Berichte, wonach Israel kürzlich bei einem Großmanöver im östlichen Mittelmeer Bombenangriffe auf iranische Atomanlagen geprobt hatte. "Es war nicht die erste Übung, es wird auch nicht die letzte sein", sagte Ben-Israel. Die Luftwaffe habe die Übung abgehalten um für den Fall vorbereitet zu sein, falls die Weltgemeinschaft das iranische Atomprogramm nicht stoppen könne. Einem Bericht der "New York Times" zufolge hatte die israelische Luftwaffe Anfang Juni einen Angriff auf Iran in einem Manöver geübt. Das Manöver unter dem Namen "Glorreicher Spartaner 08" habe auf der griechischen Insel Kreta stattgefunden. Mehr als hundert Kampfjets vom Typ F-16 und F-15 sollten sich demnach auf einen weitreichenden Einsatz vorbereiten.

Teheran droht mit Vergeltung

Teheran kündigte unterdessen erneut einen Gegenschlag an, sollte Israel Atomanlagen in Iran angreifen. Israel befinde sich in der Reichweite iranischer Raketen, warnte der Chef der Revolutionsgarden, Mohammed Ali Dschafari, nach örtlichen Medienberichten vom Samstag. "Das zionistische Regime wird es mit unseren Streitkräften und unserer Fähigkeit nicht aufnehmen können." Jeden Angriff Israels auf seine Atomanlagen werde Teheran mit einem Raketen-Gegenschlag vergelten, sagte Dschafari laut iranischen Medienberichten vom Samstag. Zugleich drohte der Chef der Revolutionsgarden mit einer Blockade der für Ölexporte aus der Golfregion wichtigen Passage durch den Persischen Golf und die Straße von Hormus.

Der Westen verdächtigt Iran, heimlich an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten, Teheran weist dies zurück und betont, die Nukleartechnik lediglich zivil nutzen zu wollen. Der UN-Sicherheitsrat beschloss bereits mehrfach Sanktionen gegen die Islamische Republik. Israel betrachtet Iran als die größte strategische Gefahr für die eigene Sicherheit. Verteidigungsminister Ehud Barak hatte jüngst in Zeitungsinterviews darauf hingewiesen, dass "alle Optionen auf dem Tisch" seien. Zuletzt hatte Vizeministerpräsident Schaul Mofas für Schlagzeilen gesorgt, als er Iran mit einem Angriff drohte, falls er sein Atomwaffenprogramm fortsetze. Diese Äußerungen waren seinerzeit noch als Einzelmeinung und Positionierung im Kampf um den Parteivorsitz in der Kadima-Partei angesehen worden. (imo/jg/AFP/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false