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Politik: Nahost-Konflikt: Israel bombardiert Gaza-Stadt

Mit mehr als 30 Raketen gegen Einrichtungen von Palästinenser-Präsident Jassir Arafat hat die israelische Luftwaffe am Montagabend in Gaza-Stadt Vergeltung für einen Bombenanschlag auf einen israelischen Schulbus geübt. Dabei waren Stunden zuvor zwei jüdische Siedler getötet, neuen weitere, darunter fünf Kinder, zum Teil schwer verletzt worden.

Mit mehr als 30 Raketen gegen Einrichtungen von Palästinenser-Präsident Jassir Arafat hat die israelische Luftwaffe am Montagabend in Gaza-Stadt Vergeltung für einen Bombenanschlag auf einen israelischen Schulbus geübt. Dabei waren Stunden zuvor zwei jüdische Siedler getötet, neuen weitere, darunter fünf Kinder, zum Teil schwer verletzt worden. Die Stadt Gaza versank in plötzlicher Dunkelheit, als israelische Kampfhubschrauber die Raketen abfeuerten. Die Geschosse trafen unter anderem das Hauptquartier der Fatah-Bewegung Arafats und die Zentrale des Sicherheitschefs im Gaza-Streifen, Mohammed Dachlan.

Israelische Kampfhubschrauber griffen neun Ziele im Gaza-Streifen an, berichtete das israelische Fernsehen, das die Angriffe zum Teil "live" übertrug. Zunächst war nicht bekannt, ob auch Menschen ums Leben kamen. Ziel des Vergeltungsschlages war unter anderem die "Streitmacht 17", eine Elite-Einheit der Fatah, die auch Arafats Leibwache stellt.

Bei dem Bombenanschlag auf den Schulbus der Siedler im Süden des Gaza-Streifens kamen eine Lehrerin und ein Begleiter ums Leben, acht Passagiere und der Busfahrer wurden verletzt, darunter drei Geschwister und zwei weitere Kinder. Vermutlich drei Täter zündeten aus zweihundert Meter Entfernung ein zu einer Bombe umgebautes 120 Millimeter-Geschoss direkt neben dem von mehreren Armeefahrzeugen begleiteten Schulbus und flüchteten danach ins nahe gelegene palästinensische Autonomiegebiet.

Obwohl sich drei weitgehend unbekannte Extremisten-Gruppen zu dem Attentat bekannten, machte die israelische Regierung die Fatah-Organisation Arafats und insbesondere den militanten Sicherheitschef Dachlan dafür verantwortlich. "Alle Spuren führen in Richtung der bewaffneten Fatah-Milizen" sagte Regierungssprecher Nachman Schai in einem Radiointerview. Nach stundenlangen Beratungen beschloss das israelische Sicherheitskabinett den Vergeltungsangriff. Nach Informationen der Tageszeitung "Haaretz" sollen auch die Wirtschaftssanktionen gegen die Palästinenser verschärft werden.

Palästinenser-Präsident Jassir Arafat hatte zuvor die Tat "bedauert". Ministerpräsident Barak äußerte sich "zutiefst schockiert" über den "schwerwiegenden Terroranschlag". Baraks Sprecher Gilad Scher sagte, eine Reaktion Israels sei nun unvermeidlich. Ein Sprecher der Palästinensischen Autonomiebehörde verurteilte den Anschlag, wies jedoch die unmittelbare Verantwortung zurück, da sich die Explosion auf von Israel kontrolliertem Gebiet ereignet habe. Im Gazastreifen leben etwa 7000 jüdische Siedler unter mehr als einer Million Palästinenser.

Arafat hatte am Freitag die Einstellung von Angriffen auf Israelis innerhalb der von den Palästinensern kontrollierten Gebiete im Gaza-Streifen und im Westjordanland angeordnet. Der Führer der radikal-islamischen Hamas-Organisation, Scheich Ahmed Jassin, begrüßte den Bombenanschlag als "qualitativen Fortschritt" der seit zwei Monaten andauernden Intifada (Aufstand) in den Palästinensergebieten. Seit Beginn der Unruhen sind mehr als 230 Menschen getötet worden, davon rund 200 Palästinenser.

cal

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