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Nahost-Konflikt: Italienische UN-Soldaten unterwegs in den Libanon

Die ersten italienischen Soldaten zur Verstärkung der UN-Friedenstruppe im Libanon haben sich auf den Weg gemacht. Fünf Militärschiffe mit insgesamt 2496 Soldaten an Bord verließen den Hafen von Tarent.

Rom/Madrid/Beirut - Das meldete die Nachrichtenagentur Ansa. Die Schiffe sollen am Freitag die Stadt Tyrus im Südlibanon erreichen. 1516 Soldaten sollen an Bord der Schiffe bleiben, die 980 anderen an Land die UN-Truppe (Unifil) verstärken. Die italienische Regierung hatte am Montag die Entsendung von Soldaten zur Verstärkung der UN-Truppe im Libanon beschlossen. Die UN-Truppe soll den bisherigen Plänen zufolge zuerst von Frankreich und dann von Italien geführt werden.

Unterdessen hat die libanesische Armee laut Regierungschef Fuad Siniora Waffenlieferungen an die schiitische Hisbollah-Miliz beschlagnahmt. "Es hat Sicherstellungen gegeben", sagte Siniora laut der spanischen Zeitung "El Pais" in einem Gespräch mit mehreren Pressevertretern in Beirut. "Ich will nicht ins Detail gehen, aber es geht um umfangreiche Waffenarsenale." Die französische Zeitung "Le Monde" zitierte "gut informierte Quellen", nach denen die Hisbollah "versucht, sich so schnell wie möglich wieder zu bewaffnen". Die libanesische Regierung unternimmt demnach "ihr Möglichstes, Lieferungen abzufangen, die mit Lastwagen aus Syrien auf den Weg gebracht werden".

Siniora: Libanon kann Syrien-Grenze selbst kontrollieren

Siniora lehnte in dem Interview eine Sicherung der Grenze zu Syrien durch UN-Soldaten ab. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe "elektronisches Gerät und Ausbildung angeboten, um die Grenze zu Syrien zu kontrollieren", sagte der libanesische Regierungschef. "Wir glauben, dass eine Teilnahme von Blauhelmen bei der Überwachung nicht angemessen wäre. Wir sind der Überzeugung, dass wir alle unsere Grenzen kontrollieren können." Die Entsendung von 15.000 libanesischen Soldaten in den Süden des Landes sei "eine historische Enscheidung", nachdem die Armee dort 38 Jahre lang nicht vertreten gewesen sei, sagte Siniora. Ziel der Regierung in Beirut sei es, dass der Südlibanon "nicht mehr als Stützpunkt für irgendeine bewaffnete Gruppe dient". Waffen oder Uniformierte würde deshalb dort nicht geduldet. Die Armee werde "jede Waffe beschlagnahmen, die sie findet". Eine Konfrontation mit der Hisbollah will Siniora aber offenbar nicht riskieren. "Die Hisbollah gehört zu libanesischen Gemeinschaft und wir müssen mit ihr zusammenarbeiten", sagte er. (tso/AFP)

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